Inhaltliche Einordnung:
Der Begriff der Strukturiertheit wird in der Fachliteratur nicht einheitlich verwendet. Hier soll die Strukturiertheit als eine Einteilung des Ablaufs einer Unterrichtsstunde in aufeinanderfolgende Phasen mit unterschiedlicher Funktion angesehen werden. Mit Funktion einer Phase ist gemeint, dass jede Phase bestimmte kognitive Aktivitäten in Gang setzt - alles in Allem bilden diese gedanklichen Aktivitäten im Verlauf der Unterrichtsstunde einen Lernprozess ab. Oder etwas einfacher: Sie garantieren den berühmten "Roten Faden". Allgemein betrachtet stellt die Strukturiertheit eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale von Unterricht dar. Insbesondere Schüler mit geringerem Vorwissen profitieren von gut strukturiertem Unterricht (Helmke 2009). Dabei bleibt aber oft ungeklärt WIE man eine Unterrichtsstunde gut strukturiert.
Es existieren einzelne theoretische Modelle, die eine Strukturierung abhängig vom jeweiligen unterrichtlichen Ziel des Lehrenden vorgeben und so flexibel und variabel einsetzbar sind. Eines dieser theoretischen Modelle verwenden wir aktuell in der Physikdidaktik an der Universität Regensburg in der Lehrkräftebildung, weil sich dieses Modell inzwischen in zahlreichen empirischen Studien als umsetzbar und lernwirksam erwiesen hat. Das an der UR verwendete theoretische Modell nennt sich "Basismodelle des Lehrens und Lernens" und wurde zentral von Fritz Oser und Franz Baeriswyl entwickelt und in Projekten der Universität Duisburg-Essen und solcher der Universität Regensburg weiterentwickelt und evaluiert. Das Modell schlägt vor, zunächst drei grundsätzlich unterschiedliche Ziele zu unterscheiden, die eine Physiklehrkraft setzen kann: Soll es im Unterricht darum gehen, aus eigenen Erfahrungen zu lernen? Oder soll ein fachliches Konzept aufgebaut werden? Oder soll ein Problem gelöst werden? Für jedes der drei sich wechselseitig ausschließenden(!) Ziele schlägt die Theorie einen bestimmten Lernprozess vor. Aus diesem Lernprozess ergibt sich dann die Einteilung einer Unterrichtsstunde in mehrere Phasen (es sind in der Regel fünf), wobei jede Phase zu dem Lernprozess beiträgt. Interessant und wichtig ist die Feststellung, dass die Theorie keine Vorschläge dazu macht, welche Unterrichtsmethode zu verwenden wäre. Es ist die planende Lehrkraft, die für jede Phase im Unterricht zielgerecht entscheidet, welche Methode wohl am besten zur Unterrichtsphase, auch zur Lerngruppe und zu den Rahmenbedingungen passt, um den angestrebten Lernprozess voranzubringen.
Überblick zu den Materialien:
- Grundlegende Begleitmaterialien und Texte
- Konkrete Beispiele von Unterrichtsstunden
- Evaluationen und Forschungsergebnisse
zu 1. Grundlegende Begleitmaterialien und Texte
zu 2: Konkrete Beispiele von Unterrichtsstunden
zu 3: Evaluationen und Forschungsergebnisse