Sandra.Johne (at) stud.uni-regensburg.de
Wie wertvoll Ressourcen für Menschen sind, wird spürbar, wenn sie knapp werden. Der einerseits schonende Umgang mit vorhandenen Ressourcen steht dem Ansatz gegenüber, nach alternativen Rohstoffen für etablierte, aber mangelnde Materialien zu suchen. Für die Masterarbeit geht es um die Suche nach einem alternativen Rohstoff für sogenannte Lumpen, die im Betrachtungszeitraum des 18. Jahrhunderts als Ausgangsstoff für Papier dienen. Ziel der Arbeit ist es, die Brücke zwischen diesem anwendungsbezogenen Anliegen und dem Naturverständnis des 18. Jahrhunderts herzustellen.
Jacob Christian Schäffer (1718-1790) lebt als evangelischer Theologe und Naturforscher ab 1738 in Regensburg. Er macht sich die Suche nach neuen Materialien zur Papierherstellung zur Aufgabe. Dabei geht Schäffer systematisch vor und publiziert seine Papierversuche in insgesamt sechs Musterbänden von 1765 bis 1772. Neben den Beschreibungen der einzelnen Versuche sind Schäffers Musterbögen in den Bänden enthalten. Sie stehen als sachliche Zeugen zum systematischen Vorgehen Schäffers im Fokus der Arbeit. Damit soll die Orientierung der Naturforschung des 18. Jahrhunderts an der Nützlichkeit von Natur dargelegt werden. Schäffers botanisch-naturkundliche Interessen fließen auf vielfältige Weise in die Papierversuche mit ein. Mithilfe seiner Musterbücher wird das Naturverständnis des 18. Jahrhunderts unter Aspekten der Klassifikation und Systematisierung sowie die verstärkte Tendenz zur praktischen Nutzung von Natur untersucht.