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Katharina Bick

Doktorandin

katharina.bick@psk.uni-regensburg.de


Katharina Bick ist Doktorandin im DFG-Projekt „Astronomy’s Glass Archive: Photographic Practices at the Observatory, 1850-1950“. Zuvor studierte sie Physik, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte an den Universitäten Erlangen, Regensburg und Cambridge.


Promotion

Promotionsprojekt

Verwendung der Fotografie bei astronomischen Expeditionen deutscher Institutionen, 1871-1918

Die allmähliche Einführung der Fotografie in der Astronomie führte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zu einer grundlegenden Veränderung der Arbeitsweise an Sternwarten. Das von der DFG geförderte Projekt "Das Glassarchiv der Astronomie: Fotografische Praktiken an der Sternwarte, 1850-1950" untersucht diese Entwicklung. Astronomische Fotografie wurde aber nicht nur in Sternwarten praktiziert, sondern auch außerhalb, nämlich von Astronomen die Expeditionen unternahmen. Als Teil des DFG-Projekts untersuche ich in meinem Promotionsprojekt die photographischen Praktiken deutscher Astronomen bei Expeditionen zur Beobachtung von totalen Sonnenfinsternissen oder Venustransiten.1

Mein Fokus liegt dabei auf den Praktiken und Materialien der astronomischen Glasplattenfotografie unter Feldbedingungen: Wie wurden die fotografischen Materialien hergestellt oder vom Expeditionspersonal ausgewählt und gekauft? Wie legten Astronomen die technischen Einzelheiten des fotografischen Prozesses fest? Wie schufen sie in ihren provisorischen Lagern die passenden Bedingungen, um zufriedenstellende Ergebnisse bei der fotografischen Arbeit zu erzielen? Wie transportierten sie die erforderliche Ausrüstung an ihre Zielorte und richteten ihre Lager ein? Welche fotografischen Verfahren verwendeten sie genau, und wie wurden Belichtung und Entwicklung der Platten organisiert? Was geschah nach der Rückkehr der Expeditionen, als die Platten vermessen und analysiert wurden?

In meinem Projekt analysiere ich astrophotographische Expeditionen, die von deutschen Institutionen während des Deutschen Kaiserreichs (1871 bis 1918) durchgeführt wurden. Dabei handelt es sich um Sonnenfinsternisexpeditionen der Sternwarten Hamburg, Göttingen und Potsdam, sowie um die zentral organisierten Expeditionen zur Beobachtung des Venustransits 1874. Quellengrundlage sind veröffentlichte Berichte, Archivalien u.a. der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, der Sternwarte Hamburg-Bergedorf, des Staatsarchivs Hamburg und des Bundesarchivs, sowie in einigen Fällen erhaltene Fotoplatten.

Neben der Rekonstruktion der technischen Aspekte der astrophotographischen Arbeit wird diese Arbeit Verbindungen von Astronomie und Kolonialismus/Imperialismus aufzeigen: Ressourcen und Infrastrukturen, die mit dem Kolonialismus/Imperialismus verschiedener europäischer Nationen in Verbindung standen, waren Voraussetzung für die tägliche Arbeit der Expeditionen. In meinem Projekt versuche ich auch, die Verteilung der Handlungsmacht zwischen den Astronomen, die versuchten, die Technologie der Fotografie nach ihren Willen nutzbar zu machen, und dem fotografischen Material, das bestimmte Anforderungen stellte, zu beschreiben. Darüber hinaus werde ich zeigen, dass fotografische Arbeit in der Astronomie mit der Entwicklung der Bilder nicht beendet war: Die Platten wurden vermessen, die gewonnenen Daten mathematisch ausgewertet und die Ergebnisse in Form von Tabellen, Diagrammen, Graphen oder schriftlichen Beschreibungen präsentiert, während die Reproduktionen der fotografischen Bilder in den Veröffentlichungen eine bemerkenswert geringe Rolle spielen.

Fußnote:

1 Sonnenfinsternisse haben einen schmalen Bereich der Totalität, von dem aus die äußeren Teile der Sonnenatmosphäre sichtbar werden. Ein Venustransit findet statt, wenn Venus die Erde auf ihrer Umlaufbahn überholt und zwischen Erde und Sonne vorbeizieht, wobei sie als kleiner schwarzer Punkt vor der Sonne sichtbar wird. Von verschiedenen Orten aus getätigte Beobachtungen können kombiniert werden, um die Entfernung zwischen Sonne und Erde zu bestimmen.


Siehe auch das DFG Projekt


Vita

Seit Jan 2021

Doktorandin im DFG-Projekt „Astronomy’s Glass Archive: Photographic Practices at the Observatory, 1850-1950“.


2019–2020

Persönliche Assistentin für Menschen mit Behinderung, Zentrum für Selbstbestimmtes Leben e.V., Erlangen.


2018-2019

MPhil History and Philosophy of Science and Medicine, University of Cambridge, Großbritannien, mit Forschungsprojekten im Bereich der Astronomie und Astrophysik. Gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes.


2015–2018

B.A. Klassikstudien mit Schwerpunkt Geschichte der Philosophie, Universität Regensburg.


2012–2015

B.Sc. Physik, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, mit Auslandssemester an der University of York, Großbritannien, 2014–2015. Gefördert durch das Max Weber-Programm Bayern und die Studienstiftung des deutschen Volkes.



  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  2. Institut für Philosophie