Kurzprofil
Jana Vinga Martins studierte von 2014 bis 2018 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Universität Regensburg B.A. Geschichte und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts. Den Fokus ihres Masterstudiums Europäische Gesellschaften im Wandel an der Universität Regensburg legte sie auf Fragestellungen der Zeitgeschichte in vergleichender Perspektive und Public History. Ihre Abschlussarbeit zu erinnerungskulturellen Unterschieden zwischen Japan und Deutschland in der Aufarbeitung des Asiatisch-Pazifischen Krieges bzw. Zweiten Weltkrieges verband sie 2021 mit einem Auslandssemester an der Kwansei Gakuin University (Nishinomiya, Japan). Von 2018 bis 2022 arbeitete sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Prof. Mark Spoerer in der Redaktion der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und absolvierte mehrere Praktika im Berufsfeld der Public History. Seit Juni 2022 ist Jana Vinga Martins als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juniorprofessur für Public History der Universität Regensburg tätig. Seit 2023 ist sie assoziiertes Mitglied der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropa und seit April 2023 Doktorandensprecherin der Graduiertenschule.
Schwerpunkte
- Analysemethoden musealer Geschichtspräsentationen
- Nationale und europäische Geschichtsbilder und -narrationen
- Vergleichende Geschichtspolitik und Erinnerungskultur (Europa, Asien)
- Geschichte im digitalen Spiel
Promotion
Arbeitstitel:
Europa ausstellen: europäische Perspektiven in nationalen Geschichtsmuseen
Abstract:
Im Rahmen des europäischen Einigungsprozesses kommt immer wieder die Frage nach der Ausgestaltung einer europäischen Identität auf. Wolfgang Schmale postuliert hierzu, dass Europavorstellungen stark auf nationalstaatlicher Ebene gemacht werden, sich somit zwangsläufig stark unterscheiden und deshalb die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Identität fraglich sei.
Vor dem Hintergrund, dass Geschichte eine wichtige Rolle bei der Konstruktion von Identitäten zukommt, ist der Trend europäischer Geschichtsmuseen auffällig, Geschichte nicht länger als Inselgeschichte einzelner Länder oder Städte darzustellen, sondern zunehmend aus übergeordneten Perspektiven zu präsentieren. Bei der Untersuchung der Frage, wie „Europa" in diesen Narrativen konstruiert wird, knüpft diese Studie so an Fragestellungen der European Studies und Europäischen Identitätsforschung an.
Museen werden hier als Dialogräume betrachtet, in denen europäische Zuschreibungen verhandelt und konstruiert werden. Der Fokus liegt dabei explizit auf Nationalmuseen, da diese sich zur Aufgabe gesetzt haben die Geschichte eines Landes (vermeintlich) neutral und umfassend und für ein breites Publikum darzustellen. Über die Analyse der Dauerausstellungen der Nationalmuseen in Großbritannien, Schweden und Tschechien, wird die Vielschichtigkeit des Europabegriffs in nationalen musealen Kontexten untersucht: welche Vorstellungen von Europa werden in den jeweiligen Museen vermittelt, wie sind diese mit nationalen Geschichten verwoben und mit welchen Intentionen erfolgt dies?
Grundlage ist hierfür ein interdisziplinärer Ansatz, der historische und kultursemiotische Methoden miteinander verbindet. Dieses Vorgehen ermöglicht eine umfassende Untersuchung der multimodalen Präsentation von Geschichte in Museen. Ergänzt wird die methodische Herangehensweise durch Experteninterviews und die Auswertung von Medienberichten, um ein umfassendes Bild der Intentionen, Interpretationen und öffentlichen Rezeptionen zu erhalten.
Dieser Forschungsansatz eröffnet neue Perspektiven auf die Funktion von Geschichtsmuseen bei der Ausgestaltung von Europavorstellungen und liefert wertvolle Einblicke in die vielschichtigen Wechselbeziehungen zwischen nationalen und europäischen Narrativen. Die Ergebnisse dieser Studie beleuchten hierzu die Rolle nationalstaatlicher kultureller Institutionen und tragen zu einem tieferen Verständnis der Konstruktion Europas bei.
Publikationen
Wissenschaftskommunikation
Vinga Martins, Jana / Michael Zimmermann (2023): Stasi-Unterlagen-Archiv Außenstelle Erfurt, in: Roman Smoloz / Martina Köglmeier (ed.): Archivkurs des Jahres 2023. Archivalische Zeugnisse für den Volksaufstand in der DDR 1953, pp. 9–13.
Vinga Martins, Jana / Michael Zimmermann (2023): Die rechtlichen Grundlagen zur Nutzung von Stasi-Unterlagen, in: Roman Smoloz / Martina Köglmeier (ed.): Archivkurs des Jahres 2023. Archivalische Zeugnisse für den Volksaufstand in der DDR 1953, pp. 31–34.
Vinga Martins, Jana / Martina Köglmeier (2022): „Point Alpha“ – Eine Gedenkstätte zum Anfassen zwischen Rasdorf und Geisa, in: Roman Smoloz / Martina Köglmeier (ed.): Archivkurs des Jahres 2022. Archivalische Zeugnisse für die innerdeutsche Grenze 1952 und 1962, pp. 26–30.
Vinga Martins, Jana / Maria Seigner (2018): Das West-Institut in Posen, in: Roman Smoloz (ed.): Archivkurs des Jahres 2018. Deutsch-polnische Wissenschaftsbegegnungen in Posen, pp. 17–19.
Vinga Martins, Jana / Maria Seigner (2018): Das Posener Residenzschloss, in: Roman Smoloz (ed.): Archivkurs des Jahres 2018. Deutsch-polnische Wissenschaftsbegegnungen in Posen, pp. 35–37.
Lehre
Masterseminar: Geschichte im digitalen Raum. Historische Bezüge in digitalen Spielen (WS22/23)
Masterseminar: Bilder eines Kontinents. Einführung in die visual history am Beispiel Europa (SS 23)
Masterseminar: Das „History Problem” in den politischen Beziehungen zwischen Japan, China und Südkorea (WS23/24)
Übung BA: re:think history! Geschichtsvermittlung im Museum der Migrationsgesellschaft (WS23/24)
Masterseminar: Playing the Past. Digitale Spiele als Histotainment (SS 24)