Lebenslauf
Lebenslauf von Sophie Anders
Nach der Ausbildung zur examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerin trat Sophie Anders eine Stelle im Bereich des Alkohol- und Drogenentzugs der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz an. Im Jahr 2012 erlangte sie neben ihrer beruflichen Tätigkeit die allgemeine Hochschulreife und studierte im Anschluss Geschichtswissenschaft und Germanistik an der Universität Regensburg. Von 2014 bis 2019 wurde Sophie Anders durch ein Stipendium des Max Weber-Programms des Freistaats Bayern gefördert. Der Abschluss erfolgte 2021 mit dem Erwerb des Ersten Staatsexamens für das Lehramt an Gymnasien.
Von 2016 bis 2019 war Sophie Anders als Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit) der Universität Regensburg tätig. Dort hatte sie im Wintersemester 2021/22 zudem eine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin inne.
In ihrem derzeitigen Promotionsprojekt beschäftigt sich Sophie Anders mit dem Konsum und den vielfältigen Nutzungsformen von Alkohol an frühneuzeitlichen Fürstenhöfen. Alkohol wird dabei nicht nur als Genuss- und Rauschmittel verstanden. Es gilt vielmehr auch die Bedeutung alkoholhaltiger Getränke für Zeremoniell und Repräsentation sowie die Reglementierung und Bewertung von Alkohol zu untersuchen. Vorgänge des Erwerbs und der Lagerung von sowie das Wirtschaften mit Alkohol sind ebenfalls Teil einer konsumgeschichtlichen Annäherung an das Thema. Insgesamt gilt es also unterschiedliche historische Zugänge wie Kultur- und Sozialgeschichte oder Politik-, Wirtschafts- und Konsumgeschichte zu verknüpfen sowie Ansätze der material culture studies einzubinden.
Lehre
WS 2021/22
- Proseminar: Was ſchrey[b] ich auf die Zeit – Der Dreißigjährige Krieg im Spiegel literarischer Texte
Bedeutende historische Ereignisse finden zwangsläufig Eingang in die zeitgenössische Literatur- und Medienlandschaft. Der Dreißigjährige Krieg wird in der modernen Forschung als erschütterndes Ereignis beschrieben, welches alle Lebensbereiche spürbar geprägt und sich zudem als traumatisches Erlebnis über Generationen hinweg in das kollektive Gedächtnis der Menschen eingebrannt habe. Die zeitgenössische Literatur spiegelt dies, konstruiert sprachlich Wirklichkeitserfahrungen und lässt Fakt und Fiktion verschwimmen. Neben Grimmelshausens bekanntem Roman Simplicius Simplicissimus und der Lyrik von Andreas Gryphius werden auch Dramentexte und Ego-Dokumente (wie etwa Tagebücher) einer genaueren Betrachtung unterzogen. Letztere erheben zwar häufig den Anspruch 'Realität' abzubilden, sind aber dennoch konstruiert und nicht selten gänzlich fiktional. Das Seminar zielt darauf ab literarische Texte unterschiedlicher Gattungen aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und seiner Folgezeit in den Blick zu nehmen, zu untersuchen, welchen historiographischen Mehrwert diese bieten, und wie sie als Quellen in der Geschichtswissenschaft nutzbar gemacht werden können.
Publikationen
Aufsatz
Fakt oder Fiktion? Die historischen Merkmale der Hexenverfolgung im Spiegel von Daniel Kehlmanns Tyll, in: ForAp 5 (2022), S. 97–114.