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Veranstaltungen

Vorlesung

Das antike Sparta - gesellschaftliche und politische Strukturen

Do 10:00-12:00 ct.    H2

Dr. Oliver Grote

Kommentar:

Um Sparta und seine Gesellschaft ranken sich die wildesten Mythen, Geschichten und Verzerrungen. Seit der klassischen Zeit diente die lakonische Polis griechischen und später auch römischen Autoren nicht nur als Gegenbild zu Athen (vgl. den Peloponnesischen Krieg), sondern auch als Projektionsfläche für gesellschaftliche und politische Ideale, und auch die moderne Rezeption in Literatur, Film und Fernsehdokumentationen trägt nicht gerade dazu bei, den Mythos Sparta zu entzaubern: Sparta sei nicht nur eine Art Militärlager, dessen Bürger sich durch Genügsamkeit, Disziplin und Kampfkraft ausgezeichnet hätten, sondern auch ein Hort politischer Stabilität und gesellschaftlicher Gleichheit gewesen, um nur einige wenige solcher Zuschreibungen zu erwähnen. Vor diesem problematischen Hintergrund wird die Vorlesung versuchen, ein historisch fundierteres Bild des antiken Sparta zu zeichnen. Ausgehend von den verhältnismäßig gut bezeugten sozio-politischen Strukturen der klassischen Zeit sowie aktuellen archäologischen Befunden soll auch der (schwierige!) Versuch unternommen werden, die Entstehung der spartanischen Polis in archaischer Zeit zu erhellen.

Literatur:

Flower, M.A., The Invention of Tradition in Classical and Hellenistic Sparta, in: A. Powell/St. Hodkinson (Hgg.), Sparta: Beyond the Mirage, 2002, 195ff.; Hodkinson, St., Property and Wealth in Classical Sparta, 2009; Link, St., Das frühe Sparta, 2000; Ders., Sparta, von innen gesehen, in: HZ 293 (2011), 323ff.; Luther, A. u.a. (Hgg.), Das frühe Sparta, 2006; Powell, A. (Hg.), A Companion to Sparta, 2018; Ders./Hodkinson, St. (Hgg.), Sparta. Beyond the Mirage, 2002; Thommen, L., Sparta. Verfassungs- und Sozialgeschichte einer griechischen Polis, 2. Aufl. 2017

Leistungsnachweis:

e-Klausur,  Anwesenheitsnachweis (Latinisten): Unterschriftenlisten Essay (Master)


Masterseminar & Forschungskolloquium


Hauptseminare

Pompeius und Caesar - Netzwerker und Machtstrategen einer sterbenden Republik

Mo 14:00-16:00 ct.     ZH1

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Das römische Imperium, zu Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. zweifellos die unangefochtene politische Vormacht im mittelmeerischen Raum, war seit den Tagen der Gracchen in eine tiefgreifende innenpolitische Krise mit gewaltigen strukturellen Herausforderungen geraten. Diese Probleme vermochte auch die Diktatur Sullas "zur Wiederherstellung des Staates" (82-79 v.Chr.) nicht entscheidend zu beheben. So vermochten v.a. Cn.Pompeius und C. Iulius Caesar die rasch wieder aufgebrochenen innen- und außenpolitischen Probleme und Differenzen zielstrebig für ihre eigene, auf Machtakkumulation ausgerichtete Karriere zu nutzen, was letztlich zum erneuten Bürgerkrieg und zum Untergang der Republik und Etablierung der kaiserlichen Alleinherrschaft führte.

Literatur:

Bellen, H., Grundzüge der römischen Geschichte, Bd. 1.: Von der Königszeit bis zum Übergang der Republik in den Prinzipat, Darmstadt 1994; Baltrusch, E.: Caesar und Pompeius, Darmstadt 2004; Bleicken, J., Geschichte der römischen Republik, München 1980 (OGG 2); Canfora, L.: Caesar. Der demokratische Diktator, München 2001; Christ, K., Krise und Untergang der römischen Republik, 4. Auflage, Darmstadt 2000; Cambridge Ancient History IX. The last age of the Roman Republic, 146 - 43 BC, ed. by Crook, J.A. et al., Cambridge 1994; Dahlheim, W., Julius Caesar. Die Ehre des Kriegers und die Not des Staates, Paderborn; München [u.a.] 2005; Gelzer, M., Caesar. Der Politiker und Staatsmann, Nd Stuttgart 2008; Gelzer, M.: Pompeius. Lebensbild eines Römers, Nd. Stuttgart 1984; Griffin, Miriam T., A companion to Julius Caesar, Oxford [u.a.] 2009; Seager, R.: Pompey the Great. A political biography. 2. verbesserte Auflage, Oxford 2002, Will, Wolfgang, Caesar, Darmstadt 2009

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit


Archon, Konsul, Bischof: Die Entstehung von Ämtern in der griech.-röm. Antike

Mi 10:00-12:00 ct.     

Dr. Oliver Grote

Kommentar:

Noch in frühgriechischer Zeit konnten Persönlichkeiten, die aufgrund individueller Leistungen und ihres Reichtum aus dem Kreise anderer Haushaltsvorstände herausragten, als basileis verschiedene Rollen und Funktionen gleichzeitig in ihrer Gemeinde ausüben. Bereits kurze Zeit später nennen die frühesten Polis-Inschriften des 7. Jhs. verschiedene Ämter mit begrenzten Amtszeiten und Aufgaben und spiegeln somit bereits erste Schritte einer funktionalen Ausdifferenzierung des öffentlichen Bereichs. Auch im frühen Rom hatten sich eine Reihe von Magistraturen herausgebildet, die im Laufe der Republik im sog. cursus honorum, der Ämterlaufbahn der senatorischen Elite, formalisiert wurden. Möglicherweise fassen wir auf einem anderen Feld, der Religion, ganz ähnliche Prozesse: So kam die Bewegung des Propheten Jesus und seiner Anhänger noch ohne funktionale Gliederung aus; spätere ortsfeste Gemeinden des hieran anknüpfenden Christentums sahen sich demgegenüber gezwungen, verschiedene Ämter wie Diakone und Bischöfe zu institutionalisieren. In diesem Hauptseminar untersuchen wir die Entstehung funktionaler Rollen und Ämter zu verschiedenen Zeiten und fragen nach (strukturellen?) Gründen, Funktionen und Resultaten der Ämterbildung. Ging es in erster Linie um Arbeitsteilung oder um Konfliktvermeidung? Ging es um die Einschränkung elitärer Macht oder ganz im Gegenteil um die Verfestigung und Legitimierung derselben?

Literatur:

Beck, H., Karriere und Hierarchie. Die römische Aristokratie und die Anfänge des cursus honorum in der mittleren Republik, 2005; Bleicken, J., Die Verfassung der Römischen Republik, 7. Aufl. 1995; Dassmann, E., Ämter und Dienste in den frühchristlichen Gemeinden, 1994; Grote, O., Die homerische agorê und die Herausbildung politischer Rollen und Verfahren in archaischer Zeit, in: Gymnasium 123 (2016), 467ff.; Leppin, H., Die frühen Christen. Von den Anfängen bis Konstantin, 2018, S. 135–253 Luhmann, N., Die Politik der Gesellschaft, 2000, S. 69–139; Seelentag, G., Regeln für den Kosmos. Prominenzrollen und Institutionen im archaischen Kreta, in: Chiron 39, 63–97; Wagner, Die Anfänge des Amtes in der Kirche, 2011; Welwei, K.-W., Die griechische Polis, 3. Aufl. 2017.

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat und Hausarbeit


Proseminare

Römische Landwirtschaft 1-3. Jhdt. n.Chr.

Mo 8:00 -10:00ct  ZH1

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Die Landwirtschaft war der Teil der antiken Wirtschaft, in dem die meisten Menschen beschäftigt waren bzw. in dem der größte Teil des Bruttosozialproduktes erwirtschaftet wurde. Im Rahmen der Vorlesung sollen u.a. die folgenden Problemkreise rund um die Landwirtschaft im römischen Italien in der frühen und hohen Römischen Kaiserzeit angesprochen werden: Bodenrecht, landwirtschaftliche Betriebsmittel und Bauten, Arbeitskräfte, wichtige Kulturpflanzen (Getreide, Ölfrüchte, Wein), Viehzucht, Bewässerung, Waldwirtschaft.

Literatur:

Bender, H.: Agrargeschichte Deutschlands in der römischen Kaiserzeit innerhalb der Grenzen des Imperium Romanum, in: J.Lünig, A. Jockenhövel, T.Capelle (Hgg.): Deutsche Agrargeschichte. Vor- und Frühgeschichte, 1997, 263-374. Flack, D.: Römische Agrargeschichte, München 1990. Tietz, Werner: Hirten, Bauern, Götter. Eine Geschichte der römischen Landwirtschaft. München 2015

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit


Antike Horizonte. Weltbilder der griechischen Geschichtsschreibung von Herodot bis Polybios

Mo 12:00-14:00 ct.    ZH 1

Leda-Sophie Moors

Kommentar:

Wer sind wir und was macht uns aus? Diese Frage spielte bereits in der griechischen Geschichtsschreibung, besonders im Werk des Herodot (490/80-430 v. Chr.), eine tragende Rolle. Sowohl in seiner Beschreibung der bekannten Welt als auch in seiner Abhandlung über die Perserkriege lässt sich immer wieder die Frage stellen: Was macht die Griechen zu Griechen? Diesen zentralen Fragestellungen, die aus unterschiedlichen Perspektiven gestellt werden können, soll sich im Seminar anhand ausgewählter Quellenpassagen angenähert werden. Das Ziel ist es, hierbei herauszufiltern, worin sich die einzelnen Bevölkerungsgruppen unterscheiden und worin sie sich ähneln. Den Schwerpunkt bilden dabei die herodoteischen Historien, da sie einen facettenreichen Einblick in die ihm bekannte Welt des klassischen Altertums geben. Als Vergleichswert werden andere historiographische Autoren und deren Werke (z. B. Thukykdides und Polybios) von Bedeutung sein. Wie Herodot seiner Zeit, stellen sie wichtige Vertreter sowohl der Historiographie als auch ihrer jeweiligen Epoche dar. Im Vergleich der Autoren wird schlussendlich versucht, Kontinuitäten und/oder Unterschiede im Griechenbild der verschiedenen Zeitabschnitte herauszuarbeiten.

Literatur:

Bichler, R.: Herodots Welt. Der Aufbau der Historien am Bild der fremden Länder und Völker, ihrer Zivilisation und ihrer Geschichte, 2000; Bowie, A. (Hg.): Herodotus. Narrator, Scientist, Historian (Trends in Classics 59), 2018; Dueck, D.: Geographie in der antiken Welt, 2013; Demandt, A. (Hg.): Mit Fremden leben. Eine Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, München 1995; Dewald, C. (Hg.): The Cambridge companion to Herodotus, 2006; Harrison, Th. (Hg.): Greeks and Barbarians, 2002; Hau, L. I. / Ruffell, I. (Hgg.): Truth and History in the Ancient World. Pluralising the Past, 2017; Liebhart, K./ Menasse, E. / Steinert, H. (Hgg.): Fremdbilder-Feindbilder-Zerrbilder. Zur Wahrnehmung und diskursiven Konstruktion eines Feindbildes, 2002; Meister, K.: Studien zur griechischen Geschichtsschreibung. Von der Klassik bis zur Spätantike, 2020; Roller, D. W.: Ancient Geography. The Discovery of the World in Classical Greece and Rome, 2015; Schmal, S.: Feindbilder bei den frühen Griechen. Untersuchungen zur Entwicklung von Fremdenbildern und Identitäten in der griechischen Literatur von Homer bis Aristophanes, 1995; Will, W.: Herodot und Thukydides. Die Geburt der Geschichte, 2015.

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit


Der Anfang vom Ende? Julius Caesar und das Ende der Republik

Mo 18:00-20:00 ct. PT 2.09

Katharina Bucher

Kommentar

Caesar als erfolgreicher Feldherr, der kam, sah und siegte. Caesar mit scharfkantigem Gesicht und lorbeerbekränztem weißen Haar aus den Asterix-Heften. Caesar erdolcht an den Iden des Märzes. Caesar, der Diktator auf Lebenszeit und Totengräber der römischen Republik. Diese und weitere ikonische Szenen aus dem Leben einer der schillerndsten Figuren der römischen Geschichte sind uns lebhaft vor Augen. Doch welche historische Person verbirgt sich hinter unseren Assoziationen und Bildern und was haben diese mit dem realen römischen Staatsmann zu tun? Das Proseminar setzt sich zunächst zum Ziel, Caesar als historischen Akteur und sein Handeln im Kontext der späten römischen Republik zu verstehen. Dabei zeigt sich, dass seine Persönlichkeit bereits in der Antike zu unterschiedlichen und kontroversen Beurteilungen herausgefordert hat. Neben zeitgenössischen Quellen werden wir in diesem Seminar auch einen Blick auf die Rezeptionsgeschichte richten. Als Einführung in die Alte Geschichte bietet dieses Seminar darüber hinaus Zugänge zu den methodischen, quellenkundlichen und theoretischen Grundlagen des Fachs, die v.a. anhand des Seminarthemas eingeübt und in der Praxis angewendet werden sollen.

Literatur:

Baltrusch, Ernst (Hrsg.): Caesar, Darmstadt 2007. Griffin, Miriam (Hrsg.) A Companion to Julius Caesar, Oxford u.a. 2009. Grillo, Luca/Krebs, Christopher B. (Hrsg.): The Cambridge Companion to the Writings of Julius Caesar, Cambridge/New York 2018. Meier, Christian: Caesar, 41997. Meier, Christian: Res publica amissa. Eine Studie zu Verfassung und Geschichte der späten römischen Republik, Wiesbaden 1966. Meier, Mischa: Caesar und das Problem der Monarchie in Rom, Heidelberg 2014. Morstein-Marx, Robert: Julius Caesar and the Roman People, Cambridgt 2021.

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit


Die Zeit der julisch-claudischen Kaiser (14-68 n.Chr.)

Di 08:00-10:00 ct.   PT 1.06

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Gegenüber der Herrschaft des Augustus findet die nachfolgende Phase der Julisch-Claudischen Kaiser (zw. 14-68 n.Chr.) in Forschung und Lehre wenig Beachtung, obwohl gerade diese Zeit relativ gut durch Quellen beleuchtet wird. Der erste Princeps hatte nach einer langen Phase der Bürgerkriege die Staatsform des Principats begründet und durch seine Persönlichkeit nachdrücklich geprägt. Er konnte zwar seine Machtstellung vererben, aber nicht sein Geschick, das Imperium Romanum zu lenken. Dennoch finden sich unter seinen Nachfolgern markante Gestalten, die auf recht unterschiedliche Weise ihre Akzente bei der Reichspolitik setzen. Thema des Proseminars soll die Klärung der Frage sein, mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolg diese Nachfolger sich bemühten, dem Vorbild des ersten Augustus gerecht zu werden.

Literatur:

H. Bellen: Gründzüge der römischen Geschichte Bd. II. Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian. Darmstadt 1998; B. Edelmann-Singer: Das Römische Reich von Tiberius bis Nero, Darmstadt 2017; K. Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit von Augustus bis zu Konstantin, München 1988; F. Jacques, J. Scheid: Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit 44 v.Chr. – 260 n.Chr., Bd. I. Die Struktur des Reiches, Stuttgart/Leipzig 1998, B. Levick: Tiberius the Politian, London, Sydney 1976; B. Levick: Claudius, London 1990; Griffin, M.T.: Nero. The End of a Dynasty, London 1984; G. Waldherr: Nero. Eine Biografie, Regensburg 2005

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit


Griechenland in der archaischen Zeit ( ca. 800-500 v.Chr)

Mi 12:00-14:00 ct.     ZH1

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Die Geschichte der Griechen vor 500 v.Chr. ist in den letzten Jahrzehnten durch eine Vielzahl von Forschungsaktivitäten (Archäologie, Philologie), aber auch durch die Neubewertung von bereits bekannten Quellen charakterisiert. In dieser Veranstaltung wird versucht, die Entwicklung des Griechentums beginnend von den 'dark ages' bis zu den Perserkriegen nachzuzeichnen. Dabei wird das Griechentum als Teil der Geschichte des gesamten östlichen Mittelmeeres verstanden und versucht dessen eigenartige Genese in möglichst vielen Facetten zu beleuchten. Inhalte sind z.B. die gesellschaftlichen Formationsprozesse im Ägäisraum, die Ausbildung der Polisstaaten, die Kolonisationsbewegung, die ökonomische und kulturelle Entwicklung sowie die Etablierung von Demokratien in verschiedenen hellenischen Stadtstaaten.

Literatur:

Boardman, J.: Kolonien und Handel der Griechen, München 1981; Dillon, M. – Garland, L. (ed.): Ancient Greece, 2. Aufl., London 2000, 1-30 (ausgewählte Quellen in Übersetzung); Michael Stahl: Gesellschaft und Staat bei den Griechen: Archaische Zeit, Paderborn 2003; Murray, O., Das frühe Griechenland, München 1982 (dtv-Geschichte der Antike); Gehrke, Hans-Joachim/ Schneider Helmuth (Hrsg.), Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, Stuttgart/ Weimar 2000, 58-96; Stein-Hölkeskamp, Elke: Adelskultur und Polisgesellschaft. Studien zum griechischen Adel in archaischer und klassischer Zeit, Stuttgart 1989; Stein-Hölkeskamp, Elke: Das archaische Griechenland. Die Stadt und das Meer. München 2015; Welwei, Karl-Wilhelm: Die griechische Frühzeit, 2000 bis 500 v.Chr., München 2002

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme, Referat, Hausarbeit


Grundkurse

Die Nachfolger des Augustus - Reichsgeschichte zwischen 14-168 n.Chr

BLOCK   22.07.2024 - 26.07.2024          ZH1

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Gegenüber der Herrschaft des Augustus findet die nachfolgende Phase der Julisch-Claudischen Kaiser in Forschung und Lehre wenig Beachtung, obwohl gerade diese Zeit relativ gut durch Quellen beleuchtet wird. Der erste Princeps hatte nach einer langen Phase der Bürgerkriege die Staatsform des Prinzipats begründet und durch seine Persönlichkeit nachdrücklich geprägt. Er konnte zwar seine Machtstellung vererben, aber nicht sein Geschick, das Imperium Romanum zu lenken. Dennoch finden sich unter seinen Nachfolgern markante Gestalten, die auf recht unterschiedliche Weise ihre Akzente bei der Reichspolitik setzen. Im Kurs soll dargestellt werden, mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolg diese Nachfolger sich bemühten, dem Vorbild des ersten Augustus gerecht zu werden.

Literatur:

H. Bellen: Gründzüge der römischen Geschichte Bd. II. Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian, Darmstadt 1998; K. Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit von Augustus bis zu Konstantin, München 1988; B. Edelmann-Singer: Das Römische Reich von Tiberius bis Nero, Darmstadt 2017; F. Jacques, J. Scheid: Rom und das Reich in der Hohen Kaisezeit 44 v.Chr. – 260 n.Chr., Bd. I. Die Struktur des Reiches, Stuttgart/Leipzig 1998, B. Levick: Tiberius the Politian, London, Sydney 1976; B. Levick: Claudius, London 1990; M.T. Griffin:  Nero.The End of a Dynasty, London 1984; G. Waldherr: Nero. Eine Biografie, Regensburg 2005

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme und Test


Krise und Untergang der römischen Republik

Mi 08.00-10.00        ZH1

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Beleuchtet werden historischen Prozesse im Mittelmeerraum zwischen 200 und 30 v. Chr. vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und geistigen Entwicklung. Im Mittelpunkt stehen die Vorgänge in der Stadt Rom und in Italien: Triumph und Niedergang der römischen Nobilität, die Reformversuche der Gracchen, das Zeitalter der Bürgerkriege unter Marius und Sulla, Pompeius und Caesar, Antonius und Octavian bis zur Begründung des Prinzipats. Der gleichzeitige Aufstieg der römischen Republik zur Weltmacht des antiken Mittelmeerraumes hatte zur Folge, dass auch wichtige außeritalische Phänomene zu berücksichtigen sind: Der Zerfall der hellenistischen Staatenwelt und die Machtbildung Mithradates' VI. von Pontos werden ebenso behandelt wie der Kimbernzug oder die spätjüdische Geschichte.

Literatur:

Christ, K.: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 9. Aufl. 2019. Cambridge Ancient History. Vol VIII. Rome and the Mediterranean to 133 B.C. Vol. IX. The last age of the Roman Republic, 146-43 B.C., ed. by Crook, J.A. e.a., Cambridge 2000 bzw. 1999. Bleicken, J.: Geschichte der römischen Republik, München/Wien 51999. Meier, Chr.: Res publica amissa, Frankfurt 3. Aufl. 1997.

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme und Test


Übungen

Ü: Lateinische Epigraphik

Mo 16.00-18.00       ZH1

Lorenzo Cigaina

Kommentar:

Als primäre Zeugnisse erster Hand mit besonderer kommunikativer Kraft sind lateinische Inschriften unerlässliche Quellen für Althistoriker und Archäologen. Denn sie bieten häufig wichtige Datierungsangaben, tragen inhaltlich zur Geschichte sowie, z.B. durch Epigramme, zur Literaturforschung bei, geben durch ihre graphische Gestaltung Auskunft über antike Kommunikationsmodi, außerdem erfahren sie nicht selten eine wirkungsvolle Rezeption in späteren Zeiten (Spolien, Kopien, Fälschungen usw.). Dieser Kurs sollte die Entwicklung der lateinischen Epigraphik von der republikanischen Epoche bis zur frühchristlichen Spätantike verfolgen. Dabei sollten die für die moderne Edition antiker Inschriften notwendigen textkritischen Zeichen (Leidener Klammersystem von 1931) und die Benützung gängiger Corpora sowie online-Datenbanken anhand praktischer Beispiele eingeübt werden. Die unterschiedlichen Inschriftengattungen (Bau-, Weihe-, Ehren-, Grabinschriften, Kleininschriften auf unterschiedlichen Objekten und Materialien) sollten auf epigraphische Formeln und mediale Eigenschaften der jeweiligen Monumente betrachtet werden. Zwei Sitzungen im Historischen Museum der Stadt Regensburg sollten abschließend ermöglichen, die erworbenen Kenntnisse bei der Analyse erhaltener Denkmäler in die Praxis umzusetzen.

Literatur:

• M.G. Schmidt, Lateinische Epigraphik: eine Einführung 3(Darmstadt 2015) • A. Eich (Hg.), Inschriften edieren und kommentieren. Beiträge zur Editionspraxis, -methodik und -theorie (Berlin 2022) 25-49. 199-213 • H. Freis, Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit von Augustus bis Konstantin 2 (Darmstadt 1994) • E. Courtney, Musa Lapidaria. A selection of Latin verse inscriptions (Atlanta 1995) • V. Fiocchi Nicolai – F. Bisconti – D. Mazzoleni, Roms christliche Katakomben: Geschichte, Bilderwelt, Inschriften (Regensburg 1998) 147-185

Leistungsnachweis:

Abschlussklausur


Ü: Ausgewählte Zeugnisse zur papyrologischen Überlieferung des hellenistischen und römischen Ägypten

Mi 14:00-16.00 ct.     ZH 1

Dr. Heinrich Konen

Kommentar:

Die auf Papyrus Ostraka überlieferten Schriften aus dem alten Ägypten stellen eine Quellengruppe ganz eigener Art dar. Vor allem dort finden sich mannigfaltige Gebrauchstexte, die uns Details aus dem Alltagsleben der Menschen und die Verwaltung des Nillandes schlaglichtartig erschließen. Die Bandbreite reicht von Geschäftsbriefen über religiöse Texte bis hin zu Steuererklärungen und Steckbriefen. Der spezifische Charakter des Materials muss zwingend berücksichtigt werden, wenn man als Historiker versucht, sich ein Bild vom sozialen Gefüge im Reich der Ptolemäer bzw. der römischen Provinz Ägypten zu machen.

Literatur:

Rupprecht, H.: Kleine Einführung in die Papyruskunde, Darmstadt 1994; Hengstl, J.: Griechische Papyri aus Ägypten als Zeugnisse des öffentlichen und privaten Lebens (gr.-dt.), München 1978.

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme und Referat


Ü: Experimentalarchäologische Erprobungen spätantiker Fluss(kriegs)schiffe auf Donau und Naab

Do 17.00-20.00       W112

Frank Schad

Kommentar:

Im Juli 2024 jähren sich Wasserung und Beginn der Erprobung des universitätseigenen Nachbaus einer spätantiken römischen navis lusoria zum 20. Mal. Nach wie vor finden experimentalarchäologische Erprobungen zu Einsatzformen, Fahreigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten der Regina statt. Auch im Sommersemester 2024 soll im Rahmen einer studentischen Übung eine Rudermannschaft ausgebildet werden. Anschließend werden insbesondere Einsatzformen im Zusammen- und Gegenspiel mit dem jüngst fertiggestellten Einbaum der Lehrstühle für Alte sowie für Vor- & Frühgeschichte erprobt und wiederholt durchgeführt

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme und Referat


Ü: Schiffbau in der Antike

Block 25.03.2024 - 28.03.2024

Dr. Martin Schreiner

Kommentar:

Schiffe und Boote spielten bei den antiken Mittelmeerkulturen eine bedeutende Rolle, sei es im zivilen Bereich als Fortbewegungs- und Transportmittel oder im militärischen Sektor als Kriegsgerät. Darüber hinaus waren insbesondere Schiffe seit frühester Zeit aber auch Objekte der Repräsentation und der Zurschaustellung von Macht, Einfluss und militärischer Stärke. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass der Schiffbau in der Antike eine Blüte erlebte und sich sowohl im griechischen als auch im römischen Kontext sukzessive technisch weiterentwickeln konnte. Im Rahmen dieser Übung sollen die Grundzüge dieses Prozesses anhand von ausgewählten Beispielen beleuchtet werden, wobei insbesondere die verwendeten Werkstoffe und die Techniken ihrer Herstellung und Verarbeitung im Fokus der Betrachtung stehen. Die Übung ist zweigeteilt, in einen theoretischen und praktischen Teil.

Literatur:

R. Bockius, Schifffahrt und Schiffbau in der Antike. Archäologie in Deutschland: Sonderheft 2007 (Stuttgart 2007); J. Hausen, Schiffbau in der Antike. Beitrag zur Geschichte des Schiffbaus, Konstruktion und Festigkeit der Schiffe in der Antike (Herford 1979) [Diss. Univ. Aachen]; H. Ferkel/H. Konen/Ch. Schäfer, Navis Lusoria. Ein Römerschiff in Regensburg (St. Katharinen 2004); J. G. Landels, Die Technik in der antiken Welt2 (München 1980); P. Oleson (Hrsg.), The Oxford Handbook of Engineering and Technology in the Classical World (Oxford 2008); H. Schneider, Geschichte der antiken Technik (München 2007).

Leistungsnachweis:

Regelmäßige Teilnahme und Referat


Ü: Rassismus in der Antike? Ausgewählte Quellen in kritischer Diskussion

Block 22.07.2024 - 25.07.2024               VG 0.04

Dr. Elena Köstner

Kommentar:

Rassismus und Fremdenfeindlichkeit werden als aggressive Ablehnung von Menschen, die als anders oder fremd stigmatisiert werden, verstanden, wobei hierarchisierende Selbst- und Fremdzuschreibungen eine zentrale Rolle einnehmen. Es geht oftmals um die Selbstvergewisserung von Individuen bzw. Gruppen gegenüber ‚Anderen‘ bzw. ‚Fremden‘, um gesellschaftliche In- und Exklusion sowie um die Legitimation politischer Herrschaft.Diese Übung möchte einerseits untersuchen, was eine Rassismus-Definition für die Untersuchung antiker Phänomene leisten muss, gab es doch in der Antike keinen (biologischen) Rasse-Begriff: Ist das Konzept eines sog. ‚Rassismus ohne Rassen‘ sinnvoll? Andererseits werden ausgewählte Quellen und Themen (u.a. die griechisch-römische Barbarenkonzeption, sog. hippokratische Umwelttheorie, das aristotelische Theorem eines ‚Sklaven von Natur‘, die mit allen drei Konzepten verbundene Orientkonstruktion und die vorchristliche Judenfeindschaft) auf rassistische Stereotype, Machtdiskurse und Othering untersucht. Abschließend wird die Frage nach Rassismus als transhistorisches und damit kultur- und epochenübergreifendes Phänomen gestellt.

Literatur:

Eckhard Meyer-Zwiffelhoffer, Barbaren, Asiaten, Sklaven, Juden, Rassismus in der Antike? in: HZ 137, 2023, S. 1-62; Denise Eileen McCoskey, Race, Antiquity and its Legacy, New York 2012; Ian Law, Racism and Ethnicity, Global Debates, Dilemmas, Directions, London 2010; Benjamin H. Isaac, The Invention of Racism in Classical Antiquity, Princeton 2004; Wolfgang Detel, Griechen und Barbaren, Zu den Anfängen des abendländischen Rassismus, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 43, 1995, Sp.1019-1043.

Leistungsnachweis:

Moderation einer Sitzung (inkl. Handout und Quellenanalyse); regelmäßige Teilnahme sowie die Bereitschaft zu lesen und zu diskutieren



  1. Fakultät für Philosophie, Kunst-, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaften
  2. Institut für Geschichte

Lehrstuhl für Alte Geschichte

Lehrstuhlinhaberin

Prof. Dr. Angela Ganter


Gebäude PT, Zi. 3.1.49 

Tel.: 0941/ 943 - 3538 

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