Am 1. August 2004 wurde mit der ‚Regina‘ der erste schwimmfähige Nachbau eines antiken Flusskriegsschiffs zu Wasser gelassen. Sie ist damit der Pionier und Vorreiter bei der praktischen Erforschung der römischen Militärschifffahrt auf Rhein und Donau und auch heute noch ein vielbesuchtes und –beachtetes Aushängeschild der Universität Regensburg resp. des Lehrstuhls für Alte Geschichte. Herausragend ist dabei ferner, dass die innerhalb eines Jahres entstandene Konstruktion weitgehend auf die Arbeit von Studierenden der Philosophischen Fakultät zurückgeht. Natürlich ist das Fahrzeug, welches mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die spätantike Schiffsgattung ‚Navis Lusoria‘ repräsentiert, in den letzten Jahren einer Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen worden. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen haben zu einer Reihe von neuen Erkenntnissen über die Funktion, Gliederung und Bedeutung der spätantiken römischen Flussflotten auf den Grenzflüssen Rhein und Donau beigetragen.
Buchungen für die Saison 2025 sind ab Oktober 2024 möglich.
Am 27. Juli 2024 veranstalteten der Lehrstuhl für Alte Geschichte und der Verein der Freunde der Alten Geschichte e.V. (legio III Italica Antoniniana) einen würdigen Festakt mit anschließendem Rahmenprogramm zum 20jährigen Jubiläum der navis lusoria „Regina“. Schon am Vormittag führten die Legionäre ein Weihrauchopfer (thurificatio) durch. Um 13 Uhr begann der offizielle Festakt mit zahlreichen Grußworten (u.a. von Herrn Vizepräsidenten der Universität Prof. Dr. Ernst Tamm, den Bürgermeistern der angrenzenden Gemeinden, Herrn Martin Brix und Herrn Eduard Obermeier sowie der Dekanin unserer Fakultät Frau Prof. Dr. Jenny Oesterle-El Nabout) und anschließendem Trankopfer (libatio) an die Flussgötter zum Segen des Schiffes und seiner Unterstützer*innen. Ab ~14 Uhr begann der Festbetrieb mit in der Spitze rund 300 gleichzeitigen Besucher*innen: Plätze für kostenfreie Rundfahrten mit der Galeere konnten am Infostand des Lehrstuhls ergattert werden und waren zügig vergeben. Dort präsentierte die Bauzeichnerklasse der Eckert-Schulen Regenstauf auch ein von ihnen gefertigtes 1:2-Modell der Regina. Die Legionäre erklärten Schaulustigen ausgiebig und ausdauernd ihre verschiedenen Ausrüstungsgegenstände. Ein römischer medicus war ebenso anwesend wie ein römischer Schuster. Ein Tauwerf-Wettbewerb, eine römische Schmuck- und Riechwerkstatt, Schreibstube und römische Spiele boten Unterhaltung für alle Altersgruppen. In der Bastelstation konnten Kinder die Regina in Ton stempeln und ein Mosaik des Schiffes anfertigen.
Am 29. Juni 2023 war es endlich soweit: Der im Rahmen einer gemeinsam betreuten Masterarbeit der Lehrstühle für Alte Geschichte sowie für Vor-& Frühgeschichte entstandene Einbaum konnte feierlich getauft und zu Wasser gelassen werden. Die Student*Innen der Übung „Experimentalarchäologische Versuche am raetischen Donaulimes“ traten vor Beginn der wöchentlichen Rudersession auf der unteren Naab an und verfolgten gemeinsam mit drei Professor*Innen des Instituts für Geschichte – namentlich Angela Ganter (Alte Geschichte), Jenny Oesterle-El Nabbout (Mittelalterliche Geschichte; Geschäftsführung des Instituts) und Thomas Saile (Vor-& Frühgeschichte) –, einigen Stipendiat*Innen der Studienstiftung des Deutschen Volkes sowie zahlreichen Freund*Innen und Passant*Innen den feierlichen Akt: Als centurio classicus (etwa Flottenhauptmann) führte der Projektmitarbeiter Frank Schad die feierliche libatio durch, um die Flussgötter gewogen zu stimmen. Nach diesem Trankopfer und der Taufe des Einbaums auf den Namen „Franconia-Franziska“ übergab er dem Baumeister Thomas Hauke ein vexillum (Feldzeichen), um auch auf diese Weise den Einbaum symbolisch in den aktiven Versuchsbetrieb des navis-lusoria-Projekts aufzunehmen.
Unter großem Applaus erfolgte die Wasserung und Inbetriebnahme des neuen Fahrzeugs. Im Verband mit der universitätseigenen Galeere Regina brach Franconia-Franziska nun zu einer ersten, sehr gelungenen Versuchsfahrt auf. In den folgenden Wochen werden die Fahreigenschaften des Einbaums genauen Tests unterzogen. Auch erste gemeinsame Experimente mit der navis lusoria stehen auf dem Programm. Das Zusammenspiel zwischen dem germanischen Kleinfahrzeugs und dem römischen Grenzpatrouillenboot wird in der nächsten Zeit ein wichtiger Untersuchungsgegenstand des navis-lusoria-Projekts bleiben. Das Institut für Geschichte der Universität Regensburg wünscht allzeit gute Fahrt!
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