Virtuelle Realität (VR)
Zur Untersuchung von Angst, Angststörungen und affektiven Zuständen nutzt der Lehrstuhl unterschiedliche Paradigmen in Virtuelle Realität (VR), eine interaktive Form der Computersimulation mit der sich komplexe Situationen darbieten lassen. Dafür haben wir verschiedene Laborräume (CAVE, VR, MotionLab) an der Universtität Regensburg etabliert. So untersuchen wir u.a. Paradigmen der Exposition in VR als innovative Therapiemethode bei Angststörungen. Diese Methode hat sich als sehr effektiv erwiesen und ist außerdem für Patienten sehr attraktiv.
Darüber hinaus ist VR auch als Forschungswerkzeug zur Therapieprozessforschung ideal, da sich mit ihr kontrollierte und leicht manipulierbare Reizsituationen realisieren lassen. Dabei interessieren uns insbesondere die Bedingungen für eine erfolgreiche Expositionstherapie bei Angststörungen. (Beispielartikel: "Effect of multiple context exposure on renewal in spider phobia").
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind soziale Interaktionen. Sie sind relevant für das Stresserleben im privaten und beruflichen Kontext und eine entscheidende Komponente bei vielen psychischen Störungen und wichtiger Ansatzpunkt bei der Psychotherapie. Zur Aufklärung relevanter Aspekte sozialer Interaktionen möchten wir neben der Prozessanalyse in der Psychotherapien auch VR-Paradigmen etablieren, die zur Untersuchung sozialer Interaktionen, zur Therapie sozialer Ängste und zur Prävention psychischer Störungen eingesetzt werden können.
Bei Interesse informieren Sie sich gern über unsere aktuellen Forschungsprojekte unter folgendem Link.
Multisensoriklabor (CAVE)
Hauptbestandteil des Multisensoriklabors ist eine CAVE („Cave automatic virtual environment“) mit 5 Seiten Stereo-Projektionssystem. In der CAVE können virtuelle Umgebungen in 3D auf Leinwänden projiziert werden. Der Nutzer kann sich dabei frei innerhalb der CAVE bewegen. Für eine multimodale Darstellung der virtuellen Realität werden Lautsprecher, Ventilatoren (z.B. für Windsimulation in Höhenszenarien), kontrollierte Darbietung von mit Geruchsstoffen beladene Luft, sowie Bewegungsinteraktionen eingesetzt. Die CAVE wird für Forschung und Therapie genutzt. Für letztere stehen virtuelle Szenarien für Expositionstherapie bei Angststörungen (z.B. Höhen-, Spinnenangst) zur Verfügung. Zudem können in der CAVE verschiedene Verhaltensmaße (Bewegungstracking und Eye-Tracking), sowie physiologische Maße (Peripherphysiologie und EEG) gemessen werden.
Olfaktometer
Mit Hilfe des Olfaktometer haben wir die Möglichkeit eine kontrollierte Darbietung von mit Geruchsstoffen beladener Luft zu präsentieren. So kann zur Expositionstherapie-Forschung neben einer visuell, auditiv, oder taktilen Informationsdarbietung auch olfaktorische Sinnesmodalitäten verwendet werden.
Elektroenzephalografie (EEG)
Zur Erforschung neurophysiologischer Fragestellungen haben wir am Lehrstuhl die Möglichkeit mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) dem Gehirn "beim Arbeiten" zuzusehen. Hierfür verwenden wir aktuell ein EEG-System mit 32 Messkanälen. Dabei können parallel zu den Hirnströmen auch andere psychophysiologische Signale (wie die Hautleitfähigkeit oder Herzrate) abgeleitet werden. So können wir sowohl die zentrale als auch die periphere Reaktion auf emotionale Reize messen. Zudem können wir die Aktivität in umgrenzten Hirnarealen durch nicht-invasive Hirnstimulation (durch das Anlegen eines niedrigen Gleichstroms) beeinflussen und so bspw. Lernprozesse beeinflussen.
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Peripherphysiologie
Um physiologische Reaktionen auf emotionale Stimuli zu messen, nutzen wir verschiedene peripherphysiologische Maße. Zum einen erheben wir die physiologische Erregung über Herzrate und Hautleitfähigkeit, und zum anderen die emotional spezifischere Modulation des Schreckreflexes. Diese messen wir während der oben beschriebenen Experimente in VR, aber auch als Teil anderer experimenteller Paradigmen.
Besonders die emotionale Modulation des Schreckreflexes hat sich als reliables Maß für die Aktivierung von Furcht und Angst relevanten neuronalen Strukturen erwiesen. Wir nutzen diesen Reflex zum Beispiel in Studien zum Furchtererwerb (Beispielartikel: The BDNF Val66Met polymorphism modulates the generalization of cued fear responses to a novel context.) und zur Untersuchung defensiver Reaktivität auf unterschiedliche Arten von Bedrohung.
Eye-Tracking
Um die Blickbewegungen einer Person zu messen, zeichnen wir verschiedene Parameter (u.a. Anzahl an Fixationen, Fixationsdauer, Sakkaden) auf. Diese Verhaltensmaße messen wir innerhalb der CAVE, in VR Paradigmen sowie in Experimenten im freien Feld.