Derzeit (Stand SoSe 2021) umfasst das Promotionskolleg PUR 28 aktive Mitglieder aus den Fakultäten SLK und PKGG der Universität Regensburg. Im Folgenden eine Auswahl unserer Doktorand*innen und ihrer Promotionsprojekte:
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Remembering Nicaragua?: Life Writings by US American Volunteers in the Nicaragua Peace and Solidarity Movement and the Contra War, 1979-1990
Fach und Betreuer*in: American Studies, Prof. Dr. Volker Depkat
Abstract: My project investigates memories of US Americans participating in the Nicaragua conflicts of the 1980s when the Reagan government’s opposition of Sandinista Nicaragua and the support of the Nicaraguan counterrevolution ignited direct action in different camps of US society. Thus, I not only look at US peace and solidarity activists traveling to Nicaragua, but also at actors on the political Right supporting the Nicaraguan Contras. I investigate their autobiographical writings to find out how an imagined Nicaragua is used for processes of self-understanding, and try to trace the socio-political visions and divisions within US society of the 1980s that have become all the more relevant in the current political environment.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: The King’s Heart in Conflict. Describing Reactions to Resistance in 13th Century Englan
Fach und Betreuer*in: Mittelalterliche Geschichte, Prof. Dr. Hans-Henning Kortüm
Abstract: Christina Bröker's PhD thesis argues that – although emotional descriptions in chronicles were often part of a criticism of the ruler – they were specifically constructed, and the authors also wanted to create individual character images that corresponded to their ideas of the ruler. Therefore, concepts of individuality and criticism of rulers in the Middle Ages are combined with approaches to the history of emotions.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: La Baracca e lo spazio letterario della libertà: giornali, lettere e memorie dell’internamento civile in Austria 1914-1920
Fach und Betreuer*in: Italienische Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft, Prof. Dr. Isabella von Treskow
Abstract: La Baracca ist eine Lagerzeitung, welche vom 19. August 1917 bis zum 10. November 1918 im Internierungslager Katzenau bei Linz herausgegeben wurde. Das Dissertationsvorhaben von Nicole Cucit soll konkret durch die vertiefte Auseinandersetzung mit dieser Lagerzeitung die Spezifizität des Konzepts von ,,Baracke“ untersuchen und die Frage beantworten, welche Bedeutung von diesem für den Ersten Weltkrieg charakteristischen Unterkunftstyp zur Haft für die Sicht auf die Internierung ausgeht, insofern hierzu italienische Literatur, d.h. neben der Zeitung auch Berichte, Erinnerungstexte, Tagebücher, Erzählungen oder Briefe, vorliegt.
Arbeitstitel: Erinnerndes Schreiben zwischen Faschismus und Widerstand: eine literarische Analyse italienischer Autofiktion
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie, Prof. Dr. Isabella von Treskow
Abstract: Das Dissertationsprojekt von Lisa Finn-Hampel analysiert die Narrativik der italienischen Autorinnen Luce D’Eramo (Deviazione, 1979) und Giovanna Zangrandi (Silenzio sotto l’erba, 2010), deren Gemeinsamkeit der Konversionsmoment von einer dem Faschismus zugeneigten Haltung hin zum Widerstand und das Festhalten ihrer Erinnerungen in retrospektiv erschienenen autofiktionalen Werken ist. Die literarische Verarbeitung dieses Wandels und das erinnernde Schreiben zwischen Akzeptanz, Duldung und Widerstand im faschistischen Kontext bilden den Schwerpunkt des Projektes. Es soll gezeigt werden, inwiefern die Autorinnen auf literarisch-ästhetischem Weg einen Umgang mit diffizilen Entscheidungen sowie angemessene Ausdrucksformen für die Dilemmata von Gewalt und Gegengewalt und für den Umgang mit der eigenen Schuld finden. Weitere Werke der Autorinnen sollen komparatistisch hinzugezogen werden.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: The Diversification of the Hipster
Fach und Betreuer*in: American Studies, Prof. Dr. Udo J. Hebel
Abstract: Das Dissertationsprojekt von Lena Gotteswinter untersucht Manifestationen der kulturellen Figur des Hipsters des 21. Jahrhunderts in der performativen Synergie von Musik und Mode. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf dem kontroversen Begriff des „Blipsters,“ einem Portmanteau aus „Black“ und „Hipster.“ Es wird erforscht, inwiefern afroamerikanische Hipster das subkulturelle Potenzial, welches ursprünglich tief im Hipster-Habitus verankert war, jedoch in den letzten Dekaden als rückgängig angesehen wurde, erneut amplifizieren und zur sozialkritischen Selbstpositionierung nutzen.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Leistungsgewinn durch Unitarisierung? Entwicklungslinien des deutschen Föderalismus im Politikfeld Innere Sicherheit
Fach und Betreuer*in: Politikwissenschaft, Prof. Dr. Martin Sebaldt
Abstract: Die Organisation innerstaatlicher Sicherheitsgewährleistung in der Bundesrepublik Deutschland ist spätestens seit der Jahrtausendwende einem erhöhten Anpassungs- und Optimierungsdruck unterworfen. Dabei ergibt sich insgesamt der Eindruck, dass entsprechende Veränderungen zu einer Vereinheitlichung („Unitarisierung“) der Politikgestaltung im Bereich der Inneren Sicherheit führen, welcher ursprünglich jedoch als weitgehende Länderangelegenheit konzipiert war. Das geplante Dissertationsprojekt von Luis Illan untersucht Reichweite und Ursachen dieser vermeintlichen Tendenz zur Unitarisierung und geht der Frage nach, welche Effekte sich hieraus für die Leistungsfähigkeit des deutschen Föderalismus im Politikfeld Innere Sicherheit ergeben.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Ukrainer in der Roten Armee: Darstellungen und Wahrnehmungen in der Ukraine seit 1991
Fach und Betreuer*in: Geschichte, Prof. Dr. Guido Hausmann
Abstract: Seit der Unabhängigkeit der Ukraine 1991 steht der neue Staat vor dem Problem, die Geschichte der ukrainischen Sowjetrepublik neu interpretieren und in ein größeres Gesamtnarrativ der Ukraine integrieren zu müssen. In geschichtspolitischen Debatten tritt dies bei einigen kontroversen Themen zutage, wenn es etwa um die Rolle der Ukrainer in der Roten Armee, staatliche Feiertage oder die so genannte Entkommunisierung geht. Daraus ergeben sich für die historische Forschung die grundlegenden Fragen, wie die Ukrainer in der Roten Armee in der Sowjetukraine und nach 1991 dargestellt und wahrgenommen wurden, wie, in welchen politischen Konstellationen und warum sich ihr Bild änderte und schließlich, welche Folgen diese Änderungen für geschichtspolitischen Darstellungen, für die Erinnerungskultur und für die Gesellschaft hatten. Das Forschungsprojekt von Olha Martyniuk wird einen Perspektivwechsel weg von der normativen Ebene hin zur Praxis auf lokaler und regionaler Ebene vornehmen und analysiert die Schlüsselakteure der Darstellung und Wahrnehmung der Ukrainer in der Roten Armee nach 1991, namentlich lokale Behörden, lokale NGO-Vertreter*innen und Historiker*innen, kulturelle Institutionen und Medien.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Maria Amalia von Österreich (1701–1756). Handlungsfelder und Wahrnehmungen einer Kaiserin
Fach und Betreuer*in: Geschichte (Frühe Neuzeit), Prof. Dr. Harriet Rudolph
Abstract: Das Dissertationsprojekt ist im Forschungsfeld der Queenship studies und einer Queen consortship verortet und fragt nach den politischen, sozialen und kulturellen Handlungsspielräumen, die sich für Kurfürstin und Kaiserin Maria Amalia eröffneten, und danach, wie und für welche Interessen sie diese zu nutzen versuchte, aber auch nach den Grenzen der Einflussnahme, mit denen Fürstengemahlinnen in der Frühen Neuzeit konfrontiert wurden. Daneben wird aber auch in den Blick genommen, wie Maria Amalia von anderen Akteuren am Münchner Hof für deren Belange und Interessen benutzt wurde und welche Rolle Maria Amalia für die Selbstdarstellung des Münchener Hofes und des Hauses Wittelsbach spielen konnte.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: La dynamique des langues dans un contexte urbain – Une étude sociolinguistique du plurilinguisme à Luxembourg-Ville (Sprachdynamiken im urbanen Kontext – Eine soziolinguistische Studie zur Mehrsprachigkeit in Luxemburg-Stadt)
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie (Französische Sprachwissenschaft), Prof. Dr. Ingrid Neumann-Holzschuh
Abstract: Das Dissertationsprojekt von Christina Schmidt, das im Themenbereich der urbanen Soziolinguistik angesiedelt ist, beschäftigt sich mit der Mehrsprachigkeit in Luxemburg-Stadt. Die Hauptstadt des gleichnamigen Großherzogtums ist der Sitz bedeutender EU-Institutionen und durch Grenzpendler sowie einen großen Anteil an nicht-autochthonen, mehrsprachigen Bevölkerungsgruppen geprägt. Es soll untersucht werden, wie die generellen Ausprägungen und aktuellen Entwicklungen der linguistischen Situation beschrieben werden können und welche Rollen nicht nur die drei Amtssprachen Luxemburgisch, Französisch und Deutsch, sondern auch das Portugiesische sowie das Englische dort übernehmen.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Gekommen, um zu bleiben? Migrations- und Integrationserfahrungen spanischer Migrant*innen in Bayern im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie (Spanische Kulturwissenschaft), Prof. Dr. Ralf Junkerjürgen
Abstract: Das Dissertationsprojekt von Katharina Schryro beschäftigt sich anhand einer qualitativen Interviewstudie mit der spanischen Migration nach Bayern zwischen 2008 und 2018. Obwohl Spanier*innen in absoluten Zahlen einen geringen Anteil an allen Migrant*innen in Deutschland ausmachen, verzeichneten sie in den Jahren nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 einen deutlichen prozentualen Anstieg. Aufgrund ihres hohen Qualifikationsniveaus und dem politisch proklamierten Fachkräftemangel ist die "neue spanische Zuwanderung" sowie ihre erfolgreiche Integration für die deutsche Regierung von großem Interesse. Der Fokus der Studie liegt daher auf dem Zusammenhang zwischen zugeschriebener und individuell wahrgenommener Integration sowie deren Wechselwirkungen mit Migrationsmotiven, Zukunftsplänen und Rückkehrabsichten der Migrant*innen.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Im Zeichen der Literatur – Intermedialität in den Filmen des Nuevo Cine Español und der Escuela de Barcelona
Fach und Betreuer*in: Spanische Literatur-/Filmwissenschaft, Prof. Dr. Jochen Mecke
Abstract: Die Filme des Nuevo Cine Español und der Escuela de Barcelona aus den 60er Jahren in Spanien, stehen hier im ‚Zeichen der Literatur‘. Sie werden unter der neuen Perspektive der Intermedialität auf ihre Literarizität hin untersucht, wurden sie bisher doch lediglich unter allgemeinen ästhetischen, politischen und filmhistorischen Fragen analysiert. In Corinna Schweigers Projekt stehen nun allerdings Übertragungen literarischer Tendenzen auf die Filme aus dem sozialen Realismus, der Avantgarde-Literatur und dem Symbolismus sowie die Anwendung literarischer Strukturen und filmische Literaturadaptationen im Fokus, wie auch deren Wirkungsweisen für Regisseur und Zuschauer.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Tocqueville und der Individualismus in der Demokratie
Fach und Betreuer*in: Politikwissenschaft (Politische Philosophie und Ideengeschichte), Prof. Dr. Dr. Karlfriedrich Herb (Universität Regensburg)
Abstract: Das Promotionsprojekt von Sarah Strömel widmet sich dem Phänomen des Individualismus bei Alexis de Tocqueville. Dabei wird sowohl eine textimmanente Analyse des Individualismus bei Tocqueville geleistet als auch eine Abgrenzung zu anderen Individualismus-Theorien aus Politikwissenschaft, Psychologie und Soziologie vorgenommen. Zusätzlich werden autobiographische Bezüge zu Tocqueville hergestellt, um das Phänomen des Individualismus möglichst umfänglich und differenziert zu beleuchten. Die Dissertation versteht sich damit sowohl als Beitrag für die Tocqueville-Forschung als auch als Ergänzung zur interdisziplinären Individualismus-Debatte.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Das Verhältnis von Literatur und Politik im Werk von Alexander Moritz Frey
Fach und Betreuer*in: Deutsche Philologie/ Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Prof. Dr. Jürgen Daiber
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Das Wiegenlied in der Kunstmusik von 1800 bis 1950. Zwischen Funktionalität und Stilisierung.
Fach und Betreuer*in: Musikwissenschaft, Prof. Dr. Katelijne Schiltz
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Das Verhältnis zwischen Evidentialität und epistemischer Modalität - Eine typologische Untersuchung
Fach und Betreuer*in: Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Prof. Dr. Johannes Helmbrecht
Abstract: Die Dissertation von Tina West untersucht den sprachübergreifenden Zusammenhangzwischen Evidentialität und epistemischer Modalität. In der Linguistik versteht man unter Evidentialität die Angabe der Quelle, aus der ein Sprecher das Wissen über den in seiner Äußerung beschriebenen Sachverhalt bezieht. Als epistemische Modalität hingegen bezeichnet man eine Wertung seitens des Sprechers bezüglich der Wahrscheinlichkeit, dass der von ihm geäußerte Sachverhalt wahr ist. In bestehenden Forschungsarbeiten gibt es bis heute widerstreitende Hypothesen zum Verhältnis zwischen Evidentialität und epistemischer Modalität. Im Rahmen dieser Arbeit soll herausgefunden werden, ob eine universelle Relation zwischen den beiden Kategorien besteht.
Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Réenchanter le monde? Formes et enjeux de surnaturel dans le roman français contemporain (Antoine Volodine, Sylvie Germain, Alain Fleischer, Marie NDiaye, Christian Garcin)
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie, Prof. Dr. Jochen Mecke
Abstract: Die Dissertation von Anne-Sophie Donnarieix erforscht die Neuverwendung des Übernatürlichen und des Irrationalen im französischen Roman seit den 1980er Jahren. Abseits einer bereits vielfach erkundeten neo-realistischen Wende deutet die Inszenierung von magisch, gespenstisch und schamanistisch geprägten Imaginären bei den untersuchten AutorInnen im Gegenteil auf eine gewisse Krise des rationalistischen Denkmodells hin und schlägt andere literarische Wege vor, um den geschichtlichen Traumata des 20. Jahrhunderts und den neuen Ängsten des beginnenden Jahrhunderts alternative, unheimlichere Darstellungsformen zu verleihen.
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Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Carl Banck und die Musikkritik in Dresden 1846–1889
Fach und Betreuer*in: Historische Musikwissenschaft, Prof. Dr. Katelijne Schiltz
Abstract: Die Dissertationo von Theresa Henkel erforscht Carl Banck (1809–1889), Musikkritiker und -pädagoge, Komponist und Herausgeber, der über 40 Jahre lang das Feuilleton Dresdens prägte. Mit seinen über 2000 Musikkritiken, die beinahe täglich im „Dresdner Journal“ erschienen, leistete der gebürtige Magdeburger einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung von musikalischem Wissen und Ausdifferenzierung des musikalischen Repertoires in der sächsischen Hauptstadt. Die Arbeit kontextualisiert und interpretiert seine Konzert- und Opernrezensionen sowie musiktheoretischen Vorbilder in einem diskursanalytischen Ansatz. Sie liefert dabei neue Erkenntnisse über die historisch belegbaren Wechselwirkungen von Fachpresse und Feuilleton und erklärt das vermeintlich flüchtige Feuilleton zu einem fruchtbaren Forschungsgebiet der Musikhistoriografie.
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Arbeitstitel des Dissertationsprojekts: Bekenntnis und Ambiguität - Pierre Klossowskis La vocation suspendue zwischen Renouveau Catholique und Nouveau Roman
Fach und Betreuer*in: Romanische Philologie, Prof. Dr. Isabella von Treskow
Abstract: Die Dissertation von Jonas Hock untersucht das Frühwerk des als Vordenker und Vertreter des französischen ‚Poststrukturalismus‘ bekannten Autors, Zeichners, Übersetzers und Intellektuellen Pierre Klossowski. Ausgehend von der Rekonstruktion des Entstehungskontextes und einer minutiösen Textanalyse seines Erstlings La vocation suspendue wird die werkbiographische sowie literaturhistorische Sonderstellung des Romans dargelegt. Er verkörpert und veranschaulicht exemplarisch die Spannung zwischen Bekenntnis (als Sichbekennen zu einem Glauben und autobiographisches Geständnis) und Ambiguität (als Mehrdeutigkeit der Zeichen und Undeutlichkeit des Bezeichneten). Die eigenwillige Position, die Klossowski sich mit seinem ersten Roman erarbeitet, wird zum Ausgangspunkt für sein gesamtes weiteres Werk – von der Trilogie der Lois de l’hospitalité bis zu seinen Arbeiten über Sade und Nietzsche.