Das Center for International and Transnational Area Studies (CITAS) der Universität Regensburg und der Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika“ verleihen einen Preis für regionalwissenschaftliche Abschlussarbeiten. Der Preis, der 2020 zum ersten Mal vergeben wurde, fördert Regensburger Forschung im Bereich der Area Studies. Dieser Forschungsbereich setzt sich mit der Kultur, Sprache, Politik, Gesellschaft, Geschichte, Wirtschaft und den Rechtssystemen unterschiedlicher Regionen auseinander. Mit dieser Auszeichnung wird der Ausbau des Forschungsschwerpunkts der Area Studies in Regensburg weiter vorangetrieben. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) trägt dazu maßgeblich bei.
Prämiert werden sollen herausragende Master- oder Zulassungsarbeiten, die im Sommersemester 2022, Wintersemester 2022/23 oder Sommersemester 2023 an der Universität Regensburg eingereicht wurden.
Neben dem Preisgeld erhalten die Gewinner*innen auch die Chance auf eine Publikation im Blog-Journal „Frictions“ des WissenschaftsCampus. Dort erschienen bereits Texte von Jana Stöxen und Melanie Hussinger, Gewinnerinnen des Preises im Jahr 2020.
Mehr Information zu den Preisträger*innen aus vergangenen Jahren finden Sie unten.
Die Ausschreibung für das Jahr 2023 finden Sie auf der DIMAS Seite und beim Leibniz-WissenschaftsCampus.
Das Center for International and Transnational Area Studies (CITAS) der Universität Regensburg und der Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ haben die diesjährigen Gewinnerinnen des Regensburger Preises für herausragende Abschlussarbeiten im Bereich der Regionalwissenschaften (Area Studies) bekannt gegeben. Der Preis, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wird, ist eine von mehreren Maßnahmen, um die in Regensburg bereits sehr forschungsstarken Regionalwissenschaften weiter auszubauen. In diesem Forschungsfeld werden die Beziehungen innerhalb und zwischen unterschiedlichen Weltregionen untersucht.
Der mit 400 Euro dotierte erste Preis geht an Jana Stöxen für ihre Arbeit „Transformation im Treppenhaus? Soziales Gefüge im semi-öffentlichen Raum eines Bukarester Plattenbaus zwischen materiellem und ideellem Erbe des rumänischen Sozialismus“. Die Absolventin des Masterstudienganges Ost-West-Studien untersuchte in ihrer Fallstudie anhand eines Plattenbaus im Bukarester Stadtteil Bereceni, inwiefern die sozialistische Ideologie mit ihrer internen Solidarität den Zusammenbruch des Sozialismus überlebt hat. Dazu lebte sie zwei Monate selbst in dem Plattenbau, wo sie Interviews mit den Bewohner*innen sowie mit Expert*innen und Architekt*innen führte. Stöxen stellt dabei starke Veränderungen im Verhältnis zu dem Wohnhaus fest: Sowohl Prozesse der Aneignung und Individualisierung als auch Egoismus und Vereinzelung konnte sie im Zuge der Privatisierung beobachten. Betreut wurde die Masterstudentin von Ger Duijzings (Sozialanthropologie) und Günther Hirschfelder (Vergleichende Kulturwissenschaft).
Zwei gleichwertige mit 200 Euro dotierte zweite Preise gingen an die Romanistin Daniela Weinbach für ihre Masterarbeit „Kulturübergreifend erfolgreich? Ein interkultureller Filmvergleich zwischen dem deutschen Premake Fack ju Göhte und dem mexikanischen Remake No manches Frida“ und an die Absolventin des Elite-Masterstudiums
Osteuropastudien Melanie Hussinger für ihre Masterarbeit „Ein Name, ein Leben, ein Zeichen. Historisches Gedenken im zivilgesellschaftlichen Projekt Poslednij Adres“.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie fand die Preisverleihung digital im Rahmen der gemeinsamen Ringvorlesung des CITAS und des WissenschaftsCampus am 9. November statt. Der Preis soll in Zukunft jährlich vergeben werden. Die nächste Ausschreibung folgt im Sommer 2021.
Zum zweiten Mal haben das Center for International and Transnational Area Studies (CITAS) der Universität Regensburg und der Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ den Regensburger Preis für herausragende Abschlussarbeiten im Bereich der Regionalwissenschaften (Area Studies) vergeben. Die Auszeichnung ist Teil des Regensburger Lehr- und Forschungsschwerpunkts der Area Studies, der derzeit durch die Einrichtung des Departments für Interdisziplinäre und Multiskalare Area Studies (DIMAS) an der Universität weiter ausgebaut wird.
Den mit 400 Euro dotierten ersten Preis für 2021 erhält Thomas Meyer für seine Masterarbeit „‚Eine SMS und weg war ich!‘: Migrationsnetzwerke unter rumänischen Bauarbeitern in der Oberpfalz“. Ausgehend von einem Ferienjob auf einer Baustelle, bei dem er die rumänischen Migrant*innen kennengelernte, die im Fokus seiner Studie stehen, untersucht Meyer informelle Migrationsnetzwerke. Er kommt zu dem Schluss, dass Arbeiter*innen häufig nicht geplant, sondern „impulsartig“ nach Deutschland kommen, nachdem sie etwa durch Verwandte von Jobs erfahren haben. Die Abschlussarbeit im Masterstudium Ost-West-Studien zeichnet sich vor allem durch ihren ethnografischen Ansatz aus, der unmittelbare Einblicke in das Leben der Migrant*innen ermöglicht. Meyer wurde von Prof. Dr. Ger Duijzings (Sozialanthropologie) und PD Dr. Heike Karge (Südosteuropastudien) betreut.
Den zweiten Preis teilen sich die Romanistin Marie-Christine Scholz für ihre Zulassungsarbeit „‚Cette chère zone grise…‘. Die Fernsehserie Un Village français im Kontext aktueller französischer Erinnerungskultur“ und die Absolventin des Masterstudiums Ost-West-Studien, Magdolna Molnár, für ihre Arbeit „‘Here you must live, and die?’ Why young Hungarians leave their country: A case study of intra-EU youth mobility from Hungary to Germany”. Die beiden Preisträgerinnen erhalten je 200 Euro.
Die Preisverleihung findet am 25. April 2022 im Rahmen der Eröffnung der gemeinsamen öffentlichen Ringvorlesung „Frictions and Transformations of Globalization“ von CITAS und dem WissenschaftsCampus statt. Die nächste Ausschreibung des jährlichen Preises erfolgt im Sommer 2022. Einblicke in die Arbeit der letztjährigen Gewinnerin, Jana Stöxen, gewährt ihr Beitrag über das Leben in einem postsozialistischen Bukarester Plattenbau im Blog-Journal „Frictions“ des WissenschaftsCampus.
Der Leibniz-WissenschaftsCampus Europa und Amerika in der modernen Welt hat gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern des „Center for International and Transnational Area Studies“ (CITAS) der Universität Regensburg die Preisträger des Regensburger Preises 2022 für herausragende Masterarbeiten in den Regionalstudien (Area Studies) bekannt gegeben. Der 2020 erstmals verliehene Preis hebt die Bedeutung der Regionalstudien in Forschung und Lehre in Regensburg hervor. Die Schwerpunktsetzung in diesem Fachgebiet zeigt sich auch im "Department for Interdisciplinary and Multiscalar Area Studies" (DIMAS) der UR, in welches das CITAS Anfang 2023 eingegliedert wurde. In der dritten Runde des Forschungspreises wurden am 20. April 2023, im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung, zwei gleichrangige erste Preise verliehen, um einen neuen Jahrgang von Forscher*innen an der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien willkommen zu heißen. Ulf Brunnbauer, Direktor des Leibniz-Instituts für Ost- und Südosteuropastudien, Sprecher des WissenschaftsCampus und ehemaliges Mitglied des CITAS-Vorstands, betonte: „Die Qualität dieser beiden Arbeiten ist so hochwertig, dass es unmöglich war, diese in eine bestimmte Rangordnung einzustufen, nicht zuletzt, weil sie aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven geschrieben sind.“ Die Arbeiten von Anastasiia Marsheva und Jonas Schmitt, so stellte er fest, „leisten beide einen wichtigen Beitrag zu den Regionalstudien (Area Studies), indem sie die Bedeutung von Mobilität und transnationalem Engagement für lokale Praktiken hervorheben und verdeutlichen, wie durch das Zusammenspiel von Akteuren soziale, kulturelle und politische Gebiete auf verschiedenen Ebenen geschaffen werden.“
Anastasiia Marsheva schloss den Masterstudiengang Ost-West-Studien an der UR mit einer Abschlussarbeit zum Thema "Das Selbstbild junger Menschen aus Russland" ab. In dieser Arbeit befasste sie sich mit dem Selbstbild junger Menschen, die in der Russischen Föderation geboren wurden, und stützte sich dabei auf Interviews mit sechzehn jungen Menschen zwischen 19 und 30 Jahren, die entweder in der Russischen Föderation lebten oder nach Deutschland gezogen waren. Sie zeigt deutlich den relationalen Charakter von Identitätsbildungsprozessen sowie die Modi der Inklusion und Exklusion, die sie prägen. Die Durchführung dieser Art von Forschung im Rahmen des Krieges Russlands gegen die Ukraine zu betreiben, war sicherlich eine besondere Herausforderung, nicht zuletzt weil die Dissertation Transkripte von Interviews enthält, die eine sehr nützliche Quelle für weitere Forschungen bieten. Sowohl die Betreuer*innen als auch die Gutachter*innen der Dissertation waren von der Arbeit begeistert. Anne Brüske (DIMAS) hob die „präzise Auseinandersetzung mit dem Material“ und die „beeindruckende Diskussion über verschiedene Ansätze zur Identitätsbildung“ hervor. Der zweite Gutachter, Ger Duijzings (Sozialanthropologie), bestätigt die „außerordentliche Qualität der Arbeit in Bezug auf die ausgefeilte theoretische Rahmung und die umfangreichen Forschungsarbeiten”.
Jonas Schmitt absolvierte ein Lehramtsstudium in Geschichte. Seine Zulassungsarbeit trug den Titel "Did Romania's EU Accession Negotiations (2000-2004) Manifest Core Periphery Nutrient Pollution in the Danube River? Eine qualitative Analyse der Rolle der Regierungsgewalt in einem Gemeinwesen". Wie Ulf Brunnbauer bemerkte, ist der Titel vielleicht nicht der eingängigste, aber dahinter verbirgt sich eine interessante Forschungsarbeit, die sich auf die Gesetzgebung, auf Berichte und auf Experteninterviews stützt, um die Interaktion zwischen der EU-Beitrittspolitik und dem Umweltschutz in Bezug auf die Donau zu analysieren. Der Gutachter der Arbeit, Rainer Liedtke (Europäische Geschichte), kam zu Recht zu der Schlussfolgerung, dass es sich um eine "hervorragende Forschungsarbeit" handelt, die zeigt, dass der EU-Rechtsrahmen im Bereich des transnationalen Umweltschutzes "demokratische Prozesse, Regelkonformität und den Aufbau von Kapazitäten" stärkte. Damit ist seine Arbeit eine deutliche Widerlegung jener Einschätzungen, die die neuen Mitgliedsstaaten nur als eine von Deutschland dominierte “EU-Peripherie” sehen. Doch selbst bei einem gleichberechtigten Sitz am Verhandlungstisch der EU müssen Rumänien und andere flussabwärts gelegene Länder der EU oft die Hauptlasten der Verschmutzung tragen, für die sie in keiner Weise verantwortlich sind.
Mit dem Preis soll die Aufmerksamkeit auf herausragende Forschungsarbeiten von Nachwuchswissenschaftlern und -studenten im Bereich der Regionalstudien in den Sozial-, Geistes-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie in allen anderen relevanten Bereichen der Universität Regensburg gelenkt werden. Die Ausschreibung für die nächste Preisvergabe wird im Sommersemester 2023 veröffentlicht. Die Preisträger*innen sind eingeladen, Beiträge für das Blog-Journal "Frictions" für den WissenschaftsCampus einzureichen, wie es die Gewinner*innen der letzen Wettbewerbsausgaben getan haben.