Die Abteilung Biochemie III hat eine neue Direktorin/Lehrstuhlinhaberin: Professorin Neva Caliskan hat ihre Stelle zum 1. Juni 2024. Die RNA-Biochemikerin ist Nachfolgerin von Professor Herbert Tschochner, der die Abteilung seit 2003 leitete.
Neva Caliskan leitete zuvor die Forschungsgruppe „Recoding mechanisms in infections“ am HIRI in Würzburg, einem Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), und hatte eine Juniorprofessur an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg inne.
Neva Caliskan studierte Molekularbiologie und Genetik an der Middle East Technical University in Ankara (Türkei) und arbeitete 2005 als Gastwissenschaftlerin am EMBL in Heidelberg. Ihren Master-Abschluss machte sie 2009 an der International Max Planck Research School for Molecular Biology (Göttingen). Nach ihrer Promotion im Jahr 2013 arbeitete sie zunächst als Postdoc in der Abteilung für Physikalische Biochemie am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie und anschließend von 2015-2017 als Projektleiterin am selben Institut. Im Januar 2018 startete sie die Forschungsgruppe „Recoding Mechanisms in Infections“ am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg und hat seit Mai 2018 auch eine Juniorprofessur an der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg inne.
Das Caliskan-Labor ist spezialisiert auf das Verständnis der Dynamik von RNA-Molekülen, die die Translation und die Aufrechterhaltung des Translationsleserasters in eukaryontischen Zellen regulieren, insbesondere während der Entwicklung und als Reaktion auf Infektionen.
Die Gruppe setzt ein hochgradig interdisziplinäres Instrumentarium ein, darunter RNA-Antisense-Aufreinigung und Massenspektrometrie zur Identifizierung von RNA-Interaktionspartnern sowie zelluläre Assays zur Untersuchung molekularer Details. Ensemble- und Einzelmolekül-Assays wie optische Pinzetten sind der Schlüssel zur Untersuchung der Dynamik von RNA-Komplexen. Letztendlich wollen sie verstehen, wie RNA-Strukturelemente mit anderen Faktoren in der Zelle zusammenwirken, um die Art und Weise zu modulieren, wie mRNA-Botschaften von Ribosomen während Infektionen gelesen werden, um RNA-basierte Therapeutika zu entwickeln.
Prof. Caliskan freut sich sehr auf ihre neue Aufgabe in Regensburg. Die Universität Regensburg bietet hervorragende Bedingungen, um Grundlagenforschung auf dem Gebiet der RNA und der Biochemie zu betreiben und die Mechanismen der RNA-basierten Genexpression zu verstehen. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen in unserer Abteilung und anderen Experten in benachbarten Instituten in Regensburg, um ein tieferes Verständnis für RNA-Moleküle zu erlangen.“ „Ein besseres Verständnis der Auswirkungen von RNA-Molekülen auf Infektionen und die angeborene Immunität wird uns langfristig neue Werkzeuge für die synthetische Biologie und neue Möglichkeiten für RNA-zentrierte antivirale und Immuntherapien liefern“, sagt Caliskan