Lesegerät für Mikrofiche | Lesegerät für Mikrofilm |
Mikroformen sind auf Filmmaterial verkleinerte analoge Abbildungen gedruckter Vorlagen oder direkt auf das Medium verfilmte digitale Informationen. Bereits 1858 erfunden und patentiert, ging mit den Mikroformen von Beginn an „Euphorie und Skepsis“ (1) einher. Im 20. Jahrhundert hielten die Mikroformen allmählich Einzug in die Bibliotheken. Als bedeutendste Mikroformen stellten sich der Mikrofilm (Rollfilm) und das Mikrofiche (Flachfilm mit Filmblättern in der Größe von 10,5 mal 14,8 Zentimeter) heraus. Anfangs nur bei Handschriften als schonender Zwischenträger für die Papierkopie eingesetzt, ermöglichte die Entwicklung geeigneter Lesegeräte auch die direkte Verwendung durch den Benutzer. (2)
Der Katalog der Universitätsbibliothek Regensburg wurde von 1974 bis 1998 in Mikrofiche-Form produziert. Auch für andere Veröffentlichungen stellten Mikrofilme eine kostengünstige und platzsparende Alternative zur Drucksache dar. Im Medienbestand der Universitätsbibliothek Regensburg befinden sich heute fast 100.000 Mikroformen, davon sind über die Hälfte Dissertationen.
Die meisten der früher bevorzugt auf Mikrofilmen vorliegenden großen Daten- oder Bildsammlungen werden heute als Online-Datenbanken angeboten. Auch als Archivierungsform für Zeitungen und Zeitschriften hat die Digitalisierung die Mikroformen bereits weitgehend abgelöst. Am Computer ist man nicht mehr auf ein Mikrofilmlesegerät angewiesen und auch die Durchsuchbarkeit des Volltextes bringt klare Vorteile mit sich.
Wurden in den der Universität im Jahr noch viele Doktorarbeiten auf Mikrofiche abgeben, da die Verfilmung kostengünstiger war als zahlreiche Printexemplare herzustellen, besteht heute die Möglichkeit, die geforderte Anzahl der Printexemplare (z.B. 100 Stück laut Promotionsordnung der Juristischen Fakultät) (3) durch eine begleitende Online-Veröffentlichung als PDF-Datei zu reduzieren (dann nur noch 20 Stück).
Mikroformen gelten auch heute noch als platzsparende und langhaltende Langzeitarchivierungsform und werden auch zur Hybrid-Archivierung, d.h. zur Zweitarchivierung neben der Digitalisierung genutzt. Zur Langzeitarchvierung und Sicherung kulturgeschichtlicher Dokumente lagern im Barbarastollen des ehemaligen Schauinsland-Bergwerks in der Nähe von Freiburg im Breisgau 28.000 Kilometer Mikrofilme mit circa 850 Millionen Aufnahmen mit nationaler- und kulturhistorischer Bedeutung. (4)
(1) Gert Hagelweide. Einleitung. In: Mikroformen und Bibliothek. München 1977. S. 11-14.
(2) Gert Hagelweide. Deutsche Bibliotheken und Mikroformen. Geschichte und Wirklichkeit. In: Mikroformen und Bibliothek. München 1977. S. 17-36.
(3) Promotionsordnung der Juristischen Fakultät. Text dieser Ordnung in der Fassung vom 10.02.2011.
https://www.uni-regensburg.de/studium/pruefungsordnungen/medien/promotion/1011__10promorecht_voll_kons_2011.pdf (abgerufen am 10.04.2012).
(4) Margit Lauber-Reymann. Informations-Ressourcen. Berlin 2010. S. 110.