Zur Vertiefung des Verständnisses der Prozesse und Mechanismen in Aufsichtsräten wurde eine größere Zahl von qualitativen Interviews mit deutschen Aufsichtsräten durchgeführt. Auf dieser Grundlage entstanden erste Publikationen, z.B. zu Macht in Aufsichtsräten (Rego & Steger, 2019). Verschiedene weitere Aufsatzprojekte sind im Gange, so zur Identität von Frauen in Aufsichtsräten (mit Ingo Winkler, University of Southern Denmark, und Irma Rybnikova, Hochschule Hamm-Lippstadt), zur Konsensfindung in Aufsichtsräten (mit Irma Rybnikova) oder zur Genese und Wirkung des Zweistimmrechts des Aufsichtsratsvorsitzenden (mit Michael Whittall, Universität Erlangen-Nürnberg).
Gemeinsam mit Rainhart Lang (TU Chemnitz) und Miklos Dobak (Corvinus University Budapest) wurden zwei Kurzbeiträge über Corporate Governance in Osteuropa – einmal vor und einmal nach der Wende von 1990 – für eine Corporate Governance Enzyklopädie verfasst.
Mehrere (kleinere) Projekte untersuchen den deutsch-tschechischen (mit Emil Velinov, Skoda Auto Universität Mlada Boleslav), den deutsch-slowenischen (mit Zlatko Nedelko, Universität Maribor) sowie den deutsch-polnischen Austausch (mit Barbara Jankowska, Lukasz Puslecki und Piotr Trapczynski, Poznan University of Economics and Business, sowie Tobias Dauth, Handelshochschule Leipzig). Auch das Dissertationsprojekt von Andreas Hilger ist in diesem Themenfeld angesiedelt. In Vorbereitung befinden sich zudem zwei größere Forschungsprojekte bei der DFG (mit Emil Velinov und Veronika Hedija, Jihlava College of Polytechnics) sowie bei Visegrad+ (mit Beata Buchelt, Cracow University of Economics, Nereida Hadziahmetovic, International Burch University, Zdeňka Konečná, University of Technology Brno, und Anna Lašáková, Comenius University of Bratislava).
Gemeinsam mit Michael Dowling (Universität Regensburg) und Paolo Di Toma (Universität Reggio-Emilia) entstehen zurzeit einerseits eine Literaturübersicht und andererseits erste Fallstudien, in welchen die Implementierung und Umsetzung von Strategien in mittleren und großen Unternehmen beleuchtet wird. Hierbei sollen auch verschiedene studentische Abschlussarbeiten integriert werden. Zudem beschäftigt sich die Dissertation von Dominique Schönberger speziell mit der Implementation von Digitalisierungs-Strategien und der Rolle von HRM.
Seit Sommer 2019 engagiert sich der Lehrstuhlinhaber im Rahmen des weltweiten GLOBE-Forschungsverbundes als Länderverantwortlicher für Deutschland (mit Maike Andresen, Universität Bamberg, Felix Brodbeck, LMU München, Dirk Holtbrügge, Universität Erlangen-Nürnberg und Robin Pesch, Universität Bayreuth). Dabei werden über 500 mittlere Manager u.a. zu ihren Führungsvorstellungen, kulturellem Wandel und kulturellen Einflüssen auf verschiedene Personalpraktiken befragt. Parallel finden die Untersuchungen in über 130 weiteren Ländern weltweit statt.
Gemeinsam mit Piotr Trapczynski (Wirtschaftsuniversität Posen) sowie zwei Studierenden entsteht auch ein Paper, das sich mit dem Legitimationsmanagement im Fall des russischen Software-Konzern Kaspersky beschäftigt.
Von 2011 bis 2014 wurde am Lehrstuhl ein Forschungsprojekt von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) gefördertes Forschungsprojekt zu MKB durchgeführt. Es befasste sich explizit mit der Erhebung und Bewertung der Mitarbeiterperspektive zu MKB und nutzte ein breites Instrumentarium, das sowohl qualitative als auch quantitative Methoden umfassteumfasste. Projektmitarbeiter waren Christina Beisiegel, Madeleine Dietrich und Christoph Schubert. Der Abschlussbericht ist vor kurzem in einer HBS-Schriftenreihe erscheinen. Aufbauend darauf werden weitere wissenschaftliche Publikationen erarbeitet.
Am Lehrstuhl wird kontinuierlich eine Sammlung von Musterfällen von Unternehmen mit Mitarbeiterkapitalbeteiligung aufgebaut. Diese soll perspektivisch dazu genutzt werden, das bisher in der Region noch relativ unterentwickelte Thema weiter zu verbreiten und zu popularisieren. In diesem Zusammenhang besteht auch ein reger Austausch mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden.
Weiterhin war der Lehrstuhlinhaber Mitglied eines Konsortiums (Leitung: Jens Lowitzsch, Universität Viadrina Frankfurt/Oder), das für das Bundesministerium für Wirtschaft ein Gutachten zum Stand der MKB in Deutschland und Europa erarbeitete. Gemeinsam mit Rainer Sieg und Heinrich Beyer (AGP) wurden dazu Fallstudien zu MKB in KMUs und in Startup-Unternehmen erarbeitet sowie weiterführende Datenquellen zu MKB in Deutschland erschlossen. Der umfangreiche Abschlussbericht ist 2020 erschienen.
Gemeinsam mit Rainer Sieg entstanden zwei Studien für die HBS zu Belegschaftsaktien in Deutschland (2016/17) sowie zu Belegschaftsaktien in Europa (2018/19). Entsprechende erste Publikationen dazu sind erschienen (z.B. Steger/Sieg 2019), weitere (z.B. zu Belegschaftsaktionärsvereinen in Deutschland) sind in der Entstehung. Vorbereitet wird zudem ein Forschungsantrag bei der HBS zu den Effekten von MKB in ausgesuchten deutschen Großunternehmen.
Gemeinsam mit Irma Rybnikova und Klaus Peter Schulz/Nuno Guimaraes da Costa (ICN Business School, Nancy) ist ein Forschungsantrag an die DFG bzw. die Agence National de Recherche (ANR) in Vorbereitung, in dem das Wechselverhältnis von betrieblicher und gesellschaftlicher Demokratie und Teilhabe untersucht werden soll. Vorgesehen sind dafür betriebliche Fallstudien in Frankreich und Deutschland.
Gemeinsam mit Irma Rybnikova und Juliette Summers organisiert der Lehrstuhlinhaber zudem einen Workshop zu diesem Thema anlässlich der EGOS-Konferenz in Wien 2022.
DIGITALISIERUNG
Bei der Untersuchung der Verbreitung, Umsetzung und der Konsequenzen von Digitalisierung geht es dem Lehrstuhlinhaber vor allem um eine Stärkung der sozialwissenschaftlichen (gegenüber einer rein technischen oder ökonomischen) Perspektive. Eine erste Publikation (mit Stefan Hauptmann, Hochschule Fresenius) ist bereits erfolgt.
Kurz vor Abschluss steht die Dissertation von Christian Scharff, die sich mit dem Einfluss künstlicher Intelligenz auf das Entscheidungsverhalten in Organisationen beschäftigt. Auch das Habilitations-Projekt von Kerstin Rego bewegt sich im Themenfeld der Digitalisierung und ihrer vielfältigen und komplexen Auswirkungen auf und in Organisationen (z.B. Rego, 2020; Rego et al., 2020).
Gemeinsam mit Björn Jindra (Copenhagen Business School), Nóra Obermayer (University of Pannonia), Piotr Trapczynski und Tiia Vissak (Univerity of Tartu) wurde ein größeres, internationales Forschungsprojekt zu Händen der CHANSE Initiative eingereicht. Dieses soll sich mit den Auswirkungen von Digitalisierungsprozessen auf Verantwortung und Verantwortlichkeit in grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten befassen.
Nach zwei Jahrzehnten Managementforschung über die Transformationsländer Mittel- und Osteuropa versucht dieses Projekt eine kritische Bilanz aus methodischer Sicht zu ziehen. Dazu werden, gemeinsam mit Rainhart Lang, die betreffenden Publikationen in den führenden internationalen Managementzeitschriften auf ihre wichtigsten Charakteristika (thematischer Fokus, Theorien, Methoden etc.) hin untersucht. Eine entsprechende Publikation ist in Vorbereitung.
Unter der gemeinsamen Herausgeberschaft mit Rainhart Lang und Irma Rybnikova entsteht zurzeit für Oxford University Press ein umfangreiches Handbook of Central and East European Management and Organizations. Mit der Veröffentlichung darf Anfang 2023 gerechnet werden.
Weiterhin befindet sich ein SFB-Antrag (Sprecher: Susanne Lachenicht, Universität Bayreuth, und Volker Depkat) zum Thema „Das Nationale und das Ökonomische“ in Vorbereitung. Der Lehrstuhlinhaber ist hierbei doppelt vertreten, einerseits im Teilprojekt „‘Red Managers‘ and ‘Russian Entrepreneurs‘. Images of Russia, Central Eastern Europe and ‘the West‘ in Western managerial discourses, 1945-2010“ (mit Volker Depkat), andererseits mit einem eigenständigen Teilprojekt „The national and the economic in the transformation process of Central and Eastern Europe since 1989 – the role of multinational corporations“.
Im Frühjahr 2019 wurde von der Leibniz-Gesellschaft auch ein ScienceCampus „Europe and America in the Modern World“ an der Universität Regensburg genehmigt, wobei der Lehrstuhlinhaber ein Teilmodul zu „Institutions and Trade“ (mit Richard Frensch und Olga Popova, Leibniz Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Universität Regensburg) mitverantwortet.