Lesen gehört zu den grundlegenden Fähigkeiten und Fertigkeiten, ohne die eine gesellschaftliche Teilhabe nicht möglich ist. Aktuelle Studien wie IGLU (PIRLS), PISA oder DESI weisen jedoch darauf hin, dass ein erheblicher Teil unserer Schülerinnen und Schüler über Defizite beim Lesen verfügt und sich die Spannweite der Schülerleistungen mit zunehmender Schuldauer erhöht. Für den Erwerb solider Lesekompetenzen kommt den Grundschulen eine Schlüsselstellung zu. Damit verbunden ist eine besondere Verantwortung der Grundschullehrkräfte.
Zwar konnte Bayern im aktuellen Ländervergleich des IQB-Bildungstrend im Bereich des Lesens seinen Spitzenplatz behaupten, jedoch besteht insofern Handlungsbedarf, als
Im Rahmen des Projektes FiLBY (Fachintegrierte Leseförderung Bayern) entwickelt der Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Universität Regensburg in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, dem Arbeitskreis Lesen des ISB sowie dem Bayerischen Rundfunk einen systematischen und langfristigen Leselehrgang für die Grundschule. Er beginnt in der zweiten Jahrgangsstufe und setzt sich bis zur vierten Jahrgangsstufe fort. Trainiert wird dabei sowohl im Rahmen des regulären Deutschunterrichts als auch im Fachunterricht.
Im Schuljahr 2018/2019 nehmen insgesamt 890 Schulen an dem Projekt teil. Das sind über 2.000 zweite Klassen und über 50.000 Kinder. Bei 150 Schulen evaluieren wir den Erfolg des Lesetrainings durch die regelmäßige Überprüfung des Lesefortschritts.
Im FiLBY-Training trainieren die Kinder in jeder Jahrgangsstufe zunächst mit einem Kinderbuch und anschließend mit motivierenden Sachtexten ihre Lesekompetenz. Über drei Jahre hinweg stehen den teilnehmenden Klassen passende Materialien zur Verfügung. Die Lehrkräfte werden für die neu entwickelten Lesefördermaßnahmen fortgebildet, sodass sie diese effektiv umsetzen können. Die wissenschaftliche Begleitung erlaubt es, Lernfortschritte der Klasse individuell rückzumelden.
Von der zweiten bis zur vierten Jahrgangsstufe stehen jeweils unterschiedliche Kompetenzfacetten im Fokus, die langfristig den Aufbau einer profunden Lesekompetenz ermöglichen:
Die Hörtexte zu den Lektüren entstanden in Kooperation mit dem Tulipan-Verlag und dem Moritz-Verlag. Gesprochen wurden sie von Katharina Muth und Stefanie Zapf. (Hörbeispiel aus dem Sachtexteheft, exemplarischer Text. Die Sachtexte wurden unter der Leitung von Judith Schönicke von Berenike Beschle und Florian Schwarz (Bayerischer Rundfunk) eingesprochen.)
In der vierten Jahrgangsstufe werden Lesestrategien mit metakognitiven Strategien kombiniert. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, ihren Leseprozess langfristiger zu planen und zu überwachen.
Als Lehrkraft in einer Erprobungs- oder Anwendungsklasse erhalten Sie alle Materialien über die Fortbildungsplattform (Registrierung über FIBS). Informationen zur Registrierung und zum Zugang für diese Plattform erhalten Sie über ein kultusministerielles Schreiben, das Ihre Schulleitung erhalten hat.