Prof. Dr. Ferdinand Evers,
Dr. Martin Puschmann (martin.puschmann(AT)ur.de)
Die klassische Mechanik ist ein Paradebeispiel für eine gedankliche Konstruktion, die den Namen “physikalische Theorie” verdient. Ein wesentliches Lernziel der Vorlesung wird es sein, anhand dieser klassischen Mechanik zu vermitteln, was eine Theorie überhaupt ist, wie sie formuliert wird, was sie leisten kann und was nicht.
Der Anfang aller naturwissenschaftlichen Theorien besteht in der Wahrnehmung einer Umwelt, die in Phänomene eingeteilt werden kann. Anhand von Begriffsbildungen werden diese Phänomene kategorisiert und miteinander in Beziehung gesetzt. Die Physik beginnt da, wo sich Begriffsbildung mathematisch fassen läßt. Ein besonders anschauliches Beispiel für diesen Vorgang liefert die klassische Mechanik mit der Newtonschen Relation $F=ma$.
Die mathematische Präzisierung der physikalischen Begriffsbildung ist die entscheidende Voraussetzung für die physikalische Abstraktion. Wichtige Prinzipien lassen sich so erfassen, wie das Konzept der “Symmetrie”. In der klassischen Theorie sind das z. B. die Translations-, Rotations- oder Galilei-Invarianz. Man wird so zu Neuformulierungen der ursprünglichen Theorie geführt, die auch schon mal deren prinzipielle Grenzen erkennen läßt, weil implizite Annahmen als solche entlarvt werden. Der Übergang von der Newtonschen zur Einsteinschen Mechanik ist dafür ein ideales Beispiel. Die Reise durch die konzeptionellen Grundlagen dessen, was naturwissenschaftliches Verstehen ist und will, ist, was in dieser Vorlesung unternommen werden soll.
Insofern es die Regularien der Universität erlauben, sind alle Veränstaltungen Präsenzveranstaltungen. Die Vorlesung wird auf Deusch angeboten. Die Übungseinheiten und die Aufgabenblätter sind ebenfalls auf Deutsch. Eine Übungseinheit bietet den Unterricht auf Englisch an.
(Ausnahme am 3.11.21, 8.12.21, 26.01.22: Zentralübung statt Vorlesung)
(Ausnahme am 5.11.21, 10.12.21, 28.01.22: Vorlesung statt Zentralübung)
Die Konzepte und mathematischen Hilfsmittel, die in der Vorlesung eingeführt werden, kann man keinesfalls verstehen, ohne sie in Übungen für sich selbst nachvollzogen und mit anderen diskutiert und erprobt zu haben. Aus diesem Grunde werden zahlreiche Übungsgruppen und eine Zentralübung angeboten. Es ergeht die herzliche Einladung an die Studierenden, sich darin intensiv einzubringen und mitzuarbeiten.
Wir bieten folgende fünf Übungseinheiten an.
Die Veranstaltungen setzten folgende mathematischen Grundkenntnisse voraus: komplexe Zahlen, lineare Algebra, grundlegende Analysis (Differential- und Integralrechnungen), sowie gewöhnliche Differentialgleichungen. Hilfreich, aber nicht vorausgesetzt, wird ein elementares Grundlagenwissen zur Newtonschen Mechanik und zur Elektrodynamik sein.
Grundlagen
Anwendungen
Ausblick