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Mitteilungen der Universität Regensburg

Reibungen in der modernen Welt

Frictions ist das Blogjournal der Regensburger Area Studies - Ein Projekt des Leibniz-WissenschaftsCampus


19. August 2022

Wie hängen Schiffsbau und Sozialismus zusammen? Und welche Perspektiven bietet die zeitgenössische britische Literatur auf den Brexit? Das Themenfeld des Blogs „Frictions: Europe, America and Global Transformations” ist breit und doch immer konzentriert auf die Spannungen, die unsere globalisierte Welt prägen. Das Projekt des Regensburger Leibniz-WissenschaftsCampus „Europa und Amerika in der modernen Welt“ bündelt vielfältige Blickwinkel der Area Studies und nimmt dabei soziale, kulturelle und wirtschaftliche Veränderungen aus dem transatlantischen Raum unter die Lupe.

Das im Frühjahr 2021 gegründete Blog-Journal verbindet mit seinen drei Textformaten – Essays, Research Notes und Current Debates – wissenschaftliche Forschung mit aktuellen Ereignissen und Einblicken in den Forschungsalltag. So finden sich auf der Plattform neben Berichten von Workshops und Aufsätzen, die im Peer-Review-Verfahren begutachtet wurden, etwa auch aktuelle Einschätzungen zur Wahl in Chile, wo im vergangenen Jahr mit Gabriel Borić ein Präsident gewählt wurde, der nicht nur radikale Veränderungen versprach, sondern mit seinen kroatischen Wurzeln auch eine Verbindung zu Europa repräsentiert. Auch Besprechungen von aktuellen Ausstellungen, etwa „Stille Rebellen“ in der Kunsthalle München, gibt es zu lesen.

Internationale Perspektiven

Der zweisprachige Blog bietet nicht nur Regensburger Forschenden ein Forum. Chloé Chaudet, Literaturwissenschaftlerin an der Université Clermont Auvergne, schrieb im Anschluss an ihren Forschungsaufenthalt in Regensburg als Fellow des WissenschaftsCampus einen Beitrag, in dem sie die Thematik der transatlantischen Verschwörungsfiktionen aufgriff, über die sie zuvor bereits einen Vortrag hielt. Umgekehrt berichtet Verena Baier, die an der Universität Regensburg zur amerikanischen Solidaritätsbewegung mit der Nicaraguanischen Revolution promoviert, über ihren Auslandsaufenthalt an der renommierten University of California, Berkeley. Sie erzählt eindrücklich davon, dass sie nicht nur in den Archiven, sondern auch im heutigen Berkeley etwa in Bars noch immer Solidaritätsbekundungen aus den 1980ern fand.

Plattform für junge Wissenschaftler*innen

„Frictions“ lässt häufig Stimmen aus dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu Wort kommen. Zum Launch des Blogs veröffentlichte etwa Jana Stöxen, die Gewinnerin des ersten Regensburger Preises für herausragende Masterarbeiten, ein Fotoessay, das ihre Feldforschung zum Erbe des Sozialismus in einem rumänischen Plattenbau episodenhaft dokumentiert. Doch nicht nur akademische Projekte stehen im Fokus – Stöxen teilte auch ihre Erfahrungen mit der Unsicherheit, die mit dem Abschluss des Studiums einhergeht. Was kommt danach? Wo liegen die eigenen Prioritäten? Stöxen findet ermutigende Worte für alle, die sich in dieser Umbruchsphase befinden: „Make use of this liminal time in our lives and treat this state of uncertainty as an opportunity.” Diese Erkenntnis gilt nicht nur den wissenschaftlichen Nachwuchs, sondern, wie „Frictions“ deutlich macht, auch für globale Veränderungen: Reibungen und Konflikte bieten auch das Potenzial für produktiven Wandel.

Simone Schneider

Auf der Brester Festung, Belarus. Foto: Paul Vickers

Informationen/Kontakt

„Frictions“ basiert auf Offenheit und Transparenz, daher darf jede*r hier einen Beitrag vorschlagen. Die eingereichten Ideen werden dann offen von der Redaktion betrachtet. Eine Besonderheit der „Frictions“-Redaktion ist ihre flache Hierarchie. Zur Redaktion gehören Master-Studierende, Promovierende, Postdocs und Professor*innen.

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