Die Forschungsaktivitäten am Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie verbinden klinische Fragestellungen mit grundlagenorientierter Methodik, wofür in den letzten Jahren ein neuropsychologisches und psychophysiologisches Labor eingerichtet wurde. Der Beginn der Forschungsaktivitäten lag im Bereich der klinischen Versorgungsforschung, u. a. mit folgenden thematischen Schwerpunkten: suizidales und selbstverletzendes Verhaltens bei Jugendlichen, Etablierung eines neu entwickelten standardisierten Notfallmanagements und Analyse von Vorstellungsgründen sowie Diagnoseprofilen bei notfallmäßigen Inanspruchnahmen der Klinik.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls bilden zum einen psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter (v. a. depressive und Angsterkrankungen, suizidale und selbstverletzende Verhaltensweisen, emotional-instabile Persönlichkeitseigenschaften, Schulabsentismus sowie Anorexia nervosa). Zum anderen werden psychologische Merkmale und Prozesse (z. B. psychosoziale Stressverarbeitung, Emotionserkennung, Alexithymie und Empathie) sowie frühkindliche Risiko- und Schutzfaktoren zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen untersucht.
Neben der exakten klinischen Charakterisierung psychischer Störungen mithilfe von psychodiagnostischen Verfahren und retrospektiven Datenanalysen sowie der Analyse psychologischer Fragestellungen durch experimentelle Paradigmen und digitale Anwendungen werden Methoden der klinisch-kognitiven Neurowissenschaften eingesetzt. Innovative Messmethoden der Psychophysiologie, Psychoendokrinologie und biomedizinischen Bildgebung mittels struktureller sowie funktioneller Magnetresonanztomographie stehen hier im Mittelpunkt.
Forschungsbericht des Lehrstuhls 7/2018-7/2023