Aufgrund des großen Erfolges des RUL-DigiLabUR-Concoursverfahrens mit insgesamt vier Ausschreibungsrunden in den Jahren 2020-2023, das im Rahmen der Zielvereinbarung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wurde, wird das Konzept ab dem Jahr 2024 in leicht abgewandelter Form und unter dem neuen Namen "DigiLabUR-Lehrprojektförderung" verstetigt und vom DigiLabUR durchgeführt.
Unter der Voraussetzung einer entsprechenden Mittelzuweisung an das DigiLabUR soll zukünftig eine zuvor von der DigiLabUR-Steuerungsgruppe festgelegte Summe für Lehrprojekte, die sich mit dem Lehren und Lernen in einer digitalisierten Welt beschäftigen, bereitgestellt werden.
Für die Ausschreibungsrunde im Jahr 2024 standen 20.000 Euro zur Verfügung, wovon pro gefördertem Lehrprojekt max. 5.000 Euro eingeworben werden konnten.
Durch die DigiLabUR-Lehrprojektförderung möchten wir alle in der Lehrkräftebildung lehrenden Mitglieder der UR zur Weiterentwicklung bereits bestehender Lehrveranstaltungen oder aber zur Neuentwicklung von Lehrangeboten ermuntern. Gefördert werden Lehrprojekte, die bei Lehramtsstudierenden dem Aufbau von Kompetenzen in Bezug auf das "Lehren und Lernen in einer digitalisierten Welt" dienen.
Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung setzen sich Studierende unter fremdsprachendidaktischen Gesichtspunkten mit einer Vielzahl filmischer Genres auseinander – mit Blick auf deren Gestaltungsweisen, Verbreitung und Rezeption, insbesondere auch in digitalen Räumen. Dazu zählen etwa Kurzfilme, Dokumentationen, Videos auf Social Media-Plattformen oder Film Trailer, die auf ihr didaktisches Potenzial zur Förderung filmbezogener fremdsprachlicher Kompetenzen (vgl. Blell & Surkamp 2016) untersucht werden. Ausgehend von rezeptiven Zugängen liegt der Fokus des Seminars anschließend auf der Erprobung filmproduktiver Ansätze für den Fremdsprachenunterricht. Die Teilnehmenden erhalten Gelegenheit, unterschiedliche Vorgehensweisen in der Gestaltung und digitalen Nachbearbeitung von Filmmaterial auszuprobieren und didaktisch zu reflektieren. Im Zentrum steht dabei die Aufgabe, einen literarischen Text kreativ umzuformen und im Rahmen der Produktion eines Kurzfilms nach- oder weiterzuerzählen. Auf diese Weise werden die Kursteilnehmenden in die Lage versetzt, zukünftig eigene Lehr-Lernszenarien im Bereich des medialen und digitalen Lernens zum Thema Filmmaking zu gestalten.
Das Projekt stellt eine Weiterentwicklung des Seminars „Films in foreign language education“ dar, das in der Fremdsprachendidaktik in den vergangenen Semestern mehrmalig von Dr. Max von Blanckenburg durchgeführt wurde. Im bisherigen Konzept wurden erste, niederschwellige Ansätze filmproduktiven Arbeitens erprobt (Planung von Filmszenen, Erstellung kurzer eigener Filmprodukte mit Smartphone-Kameras der Studierenden). Dies wurde von den Teilnehmenden als sehr produktiv und motivierend erlebt, stand jedoch noch nicht im Fokus.
Die weiterentwickelte Lehrveranstaltung baut dieses Vorgehen systematisch als mediengestütztes Lehr-Lernszenario aus. Das beantragte Equipment bietet hier vielfältige Möglichkeiten zur Erprobung filmischer Gestaltungsmittel. Die 360-Grad-Kameras sind interessant, da mit ihnen diverse filmische Genres produziert werden können, z.B. Action Shots, Social Media Reels oder künstlerisch-experimentelle Clips mit ungewöhnlichen Kameraperspektiven. Ein zweiter Vorteil dieser Kameras liegt in den Möglichkeiten, die sie zur digitalen Nachbearbeitung bieten. So lässt sich etwa der gewünschte Bildausschnitt bei Bedarf erst in der Postproduktion bestimmen, so dass Studierende die Wirkungen bestimmter Kameraperspektiven im Anschluss an die Filmaufnahme ergründen können. Zudem sind die Geräte leicht zu bedienen und bieten die Software zur Nachbearbeitung kostenlos für unterschiedliche Betriebssysteme sowie Geräte (Laptop, Tablet, Smartphone) an.
Das Equipment wird folgendermaßen in das Konzept der Lehrveranstaltung integriert: Die Kursteilnehmenden werden in einem Gruppenprojekt über mehrere Wochen einen literarischen Kurztext filmisch nach- oder weitererzählen, indem sie einen Kurzfilm erstellen. Sie durchlaufen dabei alle Phasen der Planung, Aufnahme und digitalen Postproduktion eines Kurzfilms und reflektieren (1) ihren eigenen Lernprozess sowie (2) relevante didaktische Gesichtspunkte für eine zukünftige Umsetzung im schulischen Kontext. Zur Unterstützung dieser Reflexionsprozesse dient ein semesterbegleitendes Portfolio, dessen Ergebnisse am Ende der Lehrveranstaltung vorgestellt und diskutiert werden.
In der Planungsphase der Kurzfilme werden exemplarisch iPad Apps zur Unterstützung eingesetzt und evaluiert, etwa Procreate für die Erstellung von Storyboards oder Shot designer für die Vorbereitung der Aufnahme von Filmszenen. Die iPads können außerdem zur Postproduktion eingesetzt werden.
Die Filmprodukte werden zunächst innerhalb des Seminars digital bereitgestellt. Die Studierenden kommentieren diese im Folgenden in der digitalen Lernumgebung, indem sie eigene Rezeptionseindrücke versprachlichen und sich anhand von Leitfragen gegenseitig Feedback erteilen.
Im letzten Schritt erfolgt eine Evaluation des Projekts mit Blick auf den Transfer in die schulische Praxis. Hier werden besonders Aspekte von Differenzierung, lernunterstützenden Angeboten sowie der Strukturierung und Ausrichtung der einzelnen Aufgabenschritte fokussiert.
Dr. Max von Blanckenburg (Lehrstuhl für Fremdsprachendidaktik)
Den Klassenraum verlassen und Anwendungsbezüge der Mathematik sichtbar machen – das ist ein Ziel von Math Trails – also mathematischen Wanderpfaden.
Im geförderten Lehrprojekt kommen die Studierenden mit einem innovativen Ansatz des technologiegestützten Mathematikunterrichts im Freien in Berührung. Zunächst lernen die Studierenden das Konzept der Mathematikpfade kennen. Dabei sollten sie auch bestehende Trails selbst begehen und reflektieren. In den vergangenen Jahren wurden bereits drei Trails auf dem UR-Campus sowie drei Trails im Stadtpark Regensburg erfolgreich konzipiert und umgesetzt. Der zweite Teil des Kurses befasst sich damit, einen oder mehrere neue Mathepfade zu erstellen. In dieser Phase lernen die Studierenden auch die Kriterien für die Aufgabengestaltung und die Fehlerberechnung kennen. Schließlich sollen die neuen Trails auch von einer Schulklasse getestet werden, wobei die Studierenden eine betreuende Rolle einnehmen.
Die Plattform Math City Map, betreut von einem Team unter Leitung von Prof. Ludwig aus Frankfurt bietet den technologischen Rahmen zur Erstellung und Durchführung von Math Trails. Unter anderem gibt es ein Webportal für die Konzeption der Aufgaben und eine Smartphone-App zur Nutzung der Trails.
Die Veranstaltung wird als Blockseminar im Umfang von ca. 1 Woche plus einem Schülertag angeboten.
Ziel ist es, die neuen Trails nach einer Evaluation durch das Team von Math City Map für die Öffentlichkeit freizuschalten, so dass Schulklassen die Trails auch eigenständig nutzen können.
Die bereits zweimal erfolgreich durchgeführte Veranstaltung soll mit Hilfe der Projektförderung weiterentwickelt werden. Hierzu wird Material angeschafft, das sich zur Durchführung der Trails als notwendig erwiesen hat.
Durch das Projekt kann nun auch eine studentische Hilfskraft angestellt werden, deren Aufgaben unter anderem die Verbreitung der Math Trails an Schulen ist. Hierzu soll eine Website und Werbematerial erstellt werden. Auch die Organisation und Betreuung von Schülertagen ist angedacht.
Andreas Eberl (Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik)
Rund 20 % der Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung verfügen nicht über Lautsprache und sind, um aktiv am Unterricht teilnehmen zu können, auf assistive Technologien, wie sie in der Unterstützten Kommunikation (UK) eingesetzt werden, angewiesen. Ein Teil dieser assistiven Technologien betrifft elektronische Kommunikationshilfen, wie z. B. Eyetracking-Systeme, die eine Ansteuerung von Vokabular für Menschen mit starken motorischen Einschränkungen ermöglichen. Eine Kamera analysiert hierbei die Augenbewegungen der Benutzerinnen und Benutzer. Die Auswahl eines Objekts erfolgt durch das Verharren des Blicks für einen festgelegten Zeitraum.
Das durch die Fördermittel angeschaffte mobile Eyetracking-System wird in einem neuen Seminarkonzept praktisch zur Anwendung kommen. Neben allgemeinen theoretischen Grundlagen zur UK können die Studierenden spezifisches Wissen bezüglich der Funktionsweise sowie wichtiger Aspekte von Eyetracking erlernen. Das theoretisch erworbene Wissen und die praktische Auseinandersetzung mit dem Eyetracking-System stellt eine Grundlage dar, um ausgehend davon Eyetracking im Unterricht einzusetzen und zu planen.
Sonja Kellermann (Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung einschließlich inklusiver Pädagogik)
Im katholischen Religionsunterricht wird in verschiedenen Schularten und Jahrgangsstufen im Spiegel des ‚Christentums‘ (z.B. GS; KR 3/4, LB 2), des ‚Hinduismus‘ und des ‚Buddhismus‘ (z.B. Gymn.; KR 10 LB 5) das Thema 'Schöpfungsverantwortung' erörtert. Unter diesem theologischen Stichwort werden sowohl die Themenbereiche Verantwortung gegenüber der gesamten Schöpfung, Nachhaltigkeit wie auch Klimaschutz gefasst. Zur Gestaltung dieser Unterrichtsinhalte existieren für das Christentum einige gedruckte Materialien, während für die beiden fernöstlichen Religionen nur wenige Unterlagen zur Verfügung stehen. Im digitalen Bereich sind kaum Medien zu den Themen ‚Schöpfung‘ und ‚Nachhaltigkeit‘ in allen Religionen verfügbar. Auffällig ist, dass die vorhandenen Ressourcen zum Thema 'Schöpfungsverantwortung' in den Religionen oft schwer zu eruieren sind und in ihrer Qualität sehr stark variieren.
Das Projekt soll es ermöglichen, in der kooperativen Auseinandersetzung mit den Themen Schöpfungsverantwortung, Christentum, Hinduismus und Buddhismus Kompetenzen im Umgang mit digitalen Lernformen im RU verschiedener Schulformen zu erwerben. Da es zum beschriebenen Themenkomplex bisher kaum geeignete Materialien gibt, ist dies eine ideale Voraussetzung, um es den angehenden Lehrkräften zu ermöglichen, eigene Erfahrungen bei der Erstellung digitaler, barrierefreier Lernprodukte bzw. Lernmaterialien zu sammeln.
Das Projekt 'Schöpfungsverantwortung im Spiegel der Religionen' wird verortet in zwei Lehrveranstaltungen des sogenannten EWS-Bereichs (LPO I 2008 §32 (1) 1.c). Dieses Angebot richtet sich an Studierende der Lehrämter Grundschule, Mittelschule und Förderschule und ist nicht auf Studierende des Fachs katholische Religionslehre beschränkt.
In der ersten Projektphase (März 2025-April 2025) soll mit Unterstützung von SHKs eine digitale Lernumgebung realisiert werden. In der zweiten Projektphase (Mai 2025-Juni 2025) werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Seminaren von den SHK‘s bei der Recherche ihres Themas und der Erstellung ihrer digitalen Produkte unterstützt. Dabei sollen Teile von kleinen digitalen Lerneinheiten mit Hilfe von Erklärvideos, Textdokumenten, etc. für verschiedene Jahrgangsstufen und Schularten erstellt werden. In der dritten Phase (Projekt Juli 2025) werden die unterschiedlichen Produkte der Studierenden gegenseitig vorgestellt, ausprobiert und kritisch reflektiert. Die digitale Lernumgebung wird für den Einsatz in zukünftigen Seminare finalisiert.
Diese digitale Lernumgebung soll für die zukünftigen Lehrveranstaltungen im EWS-Bereich für die Dozent/innen am Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, aber auch für andere Dozent/innen an der Fakultät für Katholische Theologie, die Lehrveranstaltungen zum Themenkomplex Schöpfungsverantwortung anbieten wollen, zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird die Plattform in Seminaren von Prof. Dr. Peter Scheuchenpflug (Nachhaltigkeitsbeauftragter der Fakultät für Katholische Theologie) bis voraussichtlich 2032 verwendet.
Dr. Rebecca Deurer, Prof. Dr. Peter Scheuchenpflug, Prof. Dr. Burkard Porzelt (Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts)